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Ein neues Krankheitsbild in der psychiatrischen Forschung


Es ist einmal wert, die Pathologie des Narzissmus, wie er sich bis in Extreme hinein ausdrücken kann, zu beschreiben. Interessant ist dies unter dem Aspekt, da sich aus der phänomenologischen Beschreibung bestimmter Personen und langjähriger Forschungsarbeit, ein sehr detailliertes Krankheitsbild ableiten lässt, das bislang in dieser Weise noch nicht zur Darstellung kommen konnte, wenn auch Elemente daraus bekannt sind. Für die psychiatrische Krankheitslehre, die ja ständig erweitert wird, erscheint es wertvoll, dieses Krankheitsbild näher zu betrachten, dass es, nach vorsichtigen Schätzungen, häufiger auftritt.


Narzissmus mit „spiritueller“ Selbsterhöhung

Der erste Fall, der in die Untersuchung aufgenommen wurde, ereignete sich vor einigen Jahren in München. Bei diesem Fall steigerte sich die vorliegende Hybris und Selbstüberschätzung der erkrankten Person, einer wohlhabenden Ärztin, in der Art, dass in einem Gerichtsprozess folgende groteske Situation entstand. Ein Patient klagte gegen die Ärztin, weil diese ihm die Einsicht und Herausgabe seiner Patientenakte verweigert hatte. Der Narzissmus der Ärztin war jedoch so groß, dass sie – so unvorstellbar sich das auch anhört – vor Gericht die Aussage tätigte, dass sie dem Patienten die Akte nicht geben könne, weil sie diese während des laufenden Prozesses verbrannt hätte. Das gab sie in äußerst dreister und selbstherrlicher Weise unter Missachtung jeglicher Mitarbeit bei einem juristischen Prozess gegen sie an. Begründend sagte sie noch dazu, dass der Patient so ein schlechter Mensch sei, dass er ihre Akte nicht verdient habe. Größte Genugtuung und Machtdemonstration zog diese Ärztin aus ihrem Verhalten vor Gericht. Es lag eine Absicht hierin, die Absicht zu demütigen und sich über andere zu stellen.

Hier erscheint ein sehr prägnantes Bild einer hochgradigen narzisstischen Persönlichkeitsstörung beziehungsweise eines malignen Narzissmus, bei der sich der davon Betroffene über das Gericht und die gültigen Gesetze stellt. In Selbstüberhöhung gibt der maligne Narzisst hier das Gesetz vor, entscheidet über gut und böse und maßt sich an, die subjektiv als böse festgelegten Menschen zu bestrafen. Es gibt außer der eigenen Wirklichkeit keine übergeordnete moralische Instanz mehr.

Personen mit diesem Krankheitsbild geben sich in höchst eigensinniger Weise für etwas ganz Besonderes aus. Sie sehen sich meist als große Persönlichkeiten, die in der Zukunft eine bedeutende Rolle für die Menschheit einnehmen werden. Beispielsweise sieht sich die erwähnte Ärztin als zukünftige Inkarnation einer göttlichen Instanz, des indischen Satya Sai Baba. Meterhohe Bilder von ihm hingen in ihrem Haustempel. Ein anderer Krankheitsfall, der hier als Beispiel dienen soll, sieht sich einerseits als die Wiedergeburt eines höchsten Würdenträgers des esoterischen Tempelritterordens und andererseits aktuell als Weltenlehrer, der zur Rettung und Reformation der Anthroposophie, einer spirituellen Bewegung, die auf Rudolf Steiner zurückgeht, auserkoren ist.

Es ist signifikant, dass dieses Krankheitsbild in besonderem Maße im spirituellen Sektor auftritt. Der bestehende Narzissmus lädt sich durch die hinzukommende geistige Überheblichkeit in seiner Psychodynamik sehr stark auf. Ein größter Wahrheitsanspruch mit enormen Befugnissen, z.B. andere zu verurteilen und zu verfolgen, wird von den Erkrankten hieraus abgeleitet. Es besteht eine äußerst lebhafte und überzogene Einbildungskraft, die aus psychiatrischer Sicht wie ein typischer Größenwahn erscheint. Ein international hoch angesehener forensischer Psychiater und Gutachter hat bereits ein Gutachten über eine von diesem Krankheitsbild betroffene Person erstellt und hierin eine ausgeprägte Selbstüberschätzung attestiert.


Kritikunfähigkeit und das Nutzen von Kritik für Angriffe

Ein sehr zentrales Charakteristikum der hier beschriebenen Krankheit ist die Unfähigkeit, mit Kritik umzugehen. Man kennt dieses Phänomen bei Narzissten, die sehr leicht mit Aggressionen reagieren, wenn an ihnen nur die leiseste Kritik geäußert wird oder sie mit unliebsamen Tatsachen konfrontiert werden.

Alle beobachteten Krankheitsfälle reagierten auf inhaltlich-konstruktive Kritik mit schwersten Vorwürfen, Verwünschungen und einer öffentlichen Verfolgung ihrer Kritiker als Verbrecher oder Sekte. Jeder, der es wagt sich von ihnen abzuwenden, gilt als Verräter. So war es in einem Fallbeispiel so, dass ehemalige Patienten, die sich aufgrund von Unstimmigkeiten im Rahmen einer ärztlichen Behandlung an die zuständige Ärztekammer gewendet hatten, daraufhin als Sekte verfolgt wurden.

Die Kritik an diesen schwer erkrankten Personen oder das Aufdecken von Unstimmigkeiten in deren Lebensverhältnissen ist oft der Ausgangspunkt einer andauernden Verfolgungsaktion, die mit ausgesprochener Verbissenheit und enormen Aufwand betrieben wird. Beispielsweise stellt ein Erkrankter ein knapp hundert Seiten umfassendes Diffaminierungsschreiben zusammen und sendet es im Rahmen einer groß angelegten Hetzkampagne an tausende Personen. Nach dem psychiatrischen Diagnoseinstrument DSM V gilt gerade die übermäßige Beschäftigung mit einer außergewöhnlichen Fantasie bezüglich der eigenen Machtausübung über andere als ein Kriterium für das Vorliegen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Jegliche Kritik an diesen Personen ist vergebens und schädlich für den, der sie übt. Es ist in der Literatur und bei Menschen, die schon Erfahrungen mit Narzissten gemacht haben, bekannt, dass es am besten ist, nichts mit ihnen zu tun zu haben. Es gibt viele Ängste vor diesen Personen, die sich aber auch hierin äußern kann, dass man sie nicht ausreichend ernst nimmt oder verharmlost. Die Auseinandersetzung mit ihnen muss aber dennoch erfolgen, denn sonst bleiben sie unerkannt und können weiter ihr perfides Spiel treiben. Wichtig dabei aber erscheint, keinerlei Erwartungshaltung gegenüber dem Erkrankten aufzubauen. Die Hoffnung, dass er sich bessern könnte, ist illusionär. Es gibt keine Einsicht in Bezug auf von anderen geäußerte Kritik. Sie sind nicht fähig, aus Fehlern zu lernen und üben immer wieder dasselbe schädliche Verhalten aus, obwohl sie wissen, dass es anderen schadet. Gerade aber hierin kommt bei diesem Krankheitsbild Sadismus zum Vorschein, der bewusst und absichtlich Schaden setzt und daran Freude hat.

Die fehlende Reue und Einsicht in schädigendes Verhalten liegt auch an dem ausgesprochenen Mangel an Selbstreflexion, die diese Erkrankten an den Tag legen. Sie sind nicht dazu in der Lage, über sich und ihr Wirkungen auf andere nachzudenken und ein Gefühl für den anderen zu entwickeln. Vielmehr sehen sie einzig sich selbst im Mittelpunkt. Andere Personen interessieren sie nur in dem Sinne, wie sie diese für ihre eigenen Absichten benutzen können. Wer Kritik übt, wird bestraft.


Täter-Opfer-Umkehr

Ein hochsignifikantes Kriterium dieser Erkrankung ist die vor allem in der Kriminologie und Psychotraumatologie bekannte und ausführlich beschriebene Täter-Opfer-Umkehr. Es werden hierbei vom Täter zuerst schwere Diffamierungen oder gar Straftaten gegenüber anderen getätigt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird dann zu dem Geschädigten bzw. Opfer gesagt, es sei selbst schuld, dass man das hat tun müssen.

Ein Beispiel wurde schon genannt. Eine Ärztin richtete in der Therapie bei vielen ihrer Patienten Schaden an, war also Täterin. Dann aber, als ehemalige Patienten sich verwehrten gegen die erfahrenen Ungerechtigkeiten, verurteilt sie alle als unmündig und fremdgesteuert, greift sie an und stellt aber sich gleichzeitig als Opfer einer Verleumdungskampagne gegen sie dar.

Ein anderer Fall gibt sich ebenfalls als Opfer einer Verfolgung aus, wofür er aber weder Beweise vorlegen kann, noch findet man in der Öffentlichkeit solche Hinweise. Studiert man den Fall genauer, so wird deutlich, dass genau diese sich als Verfolgungsopfer ausgebende Person in der Vergangenheit heftige Hetzaktionen gegen die Menschen verbreitete, als deren Opfer er sich jetzt ausgibt. Die Hetzaktionen des sich als Opfer Ausgebenden sind aber sehr wohl in der Öffentlichkeit auffindbar. Diese Umkehrung von Opfer und Täter ist bei allen Erkrankte sehr evident und durch Tatsachen nachvollziehbar.

Eine interessante Beschreibung geben die Autoren Fischer und Riedesser in ihrem „Lehrbuch der Psychotraumatologie“ zur Täter-Opfer-Umkehr. Sie bezeichnen die bei dem hier vorgestellten Krankheitsbild typische „präsentative Opferhaltung. Hier wird ein persönlicher Opferstatus so demonstrativ vorgetragen oder nach außen hin „präsentiert“, dass ein Umkehrvorgang zu vermuten ist. … Diese Persönlichkeiten erweisen sich als Täter, indem sie durch ihr Handeln andere victimisieren. Sie phantasieren sich aber zugleich als deren Opfer, so dass ihre Handlungen einer legitimen Gegenwehr gegen den Aggressor entspricht.“1

Es ist in einem beispielhaften Fall die Selbst-Inszenierung der Verfolgungs- und Opferdarbietung sehr deutlich feststellbar, wobei in der Biografie dieser schwer gestörten Person immer wieder pathologische Stereotypien auftreten. So ist in der Öffentlichkeit zu lesen, dass er sich schon in der Vergangenheit, damals von staatlicher Seite aus bedroht fühlte und um sein Leben fürchtete. Er sieht sich als Opfer einer staatlich gelenkten Verschwörung, agitierte aber gleichzeitig vor der Öffentlichkeit, indem er genau diesen Staat und seine Mitarbeiter als Verbrecher bezeichnete, welche er vor Gericht bringen werde, egal was es kostet. Täter-Opfer-Umkehr und narzisstisch motiviertes Märtyrertum kommen zum Ausdruck.

Erkrankte treten meist mit großer Dominanz und Sicherheit in der Öffentlichkeit auf, die oft ungewöhnlich erscheint, aber auch anziehend wirken kann. Sie leben Geltungsdrang und Überheblichkeit. Es ist ihre Überzeugung, eine höchste Bestimmung zu haben. Aus ihrem eingebildeten Sendungsauftrag beginnen sie, über Andere in pauschalisierender Weise in der Öffentlichkeit diffamierende Urteile zu treffen, sie als Verbrecher oder abhängige, unmündige und unfähige Menschen zu bezeichnen. Menschen mit einem malignen Narzissmus, so beschreibt es der Coach und Narzissmus-Forscher Andreas Gauger „sehen sich als Opfer und glauben, dass die Welt gegen sie ist – weshalb sie zurückschlagen müssen.“2 Sie provozieren damit geradezu Gerichtsprozesse. Auffallend ist aber, dass sie sogar diese wiederum für ihre eigene Publizität und für weitere Diffamierungen ihrer Opfer nutzen.

Bezeichnend ist bei dieser hier beschriebenen Krankheit, dass nicht der Erkranke einen Mangel erlebt und daher leidet, sondern dass es immer die Umgebung, die Mitmenschen, die Arbeitskollegen sind, die leiden und Schaden nehmen. Es gibt keine Krankheitseinsicht, was an schwere Psychosen erinnert.

Die Täter-Opfer-Umkehr wird in der Regel immer dafür genutzt, andere einzuschüchtern und Angst zu suggerieren. Und sie wird dafür eingesetzt, um vor sich und anderen eine Berechtigung zu erlangen, gegen andere vorgehen zu können. Die Erkrankten wollen stets andere für sich und ihre Pläne gewinnen.


Hohes suggestives Manipulationspotential

Erkrankte sprechen oder schreiben in etwa folgende Worte an die Öffentlichkeit: „Warum wurde ich von den anderen angegriffen?“ oder „Wie lange wollt ihr noch eure Lügen aufrechterhalten?“

Es handelt sich bei beiden Sätzen um sogenannte Suggestivfragen. Sie transportieren einen Gedanken, der aber nicht als Aussage platziert wird, sondern als Frage formuliert scheinbar zunächst offen bleibt. Die Gefahr ist aber, dass man sogleich zu überlegen beginnt, warum jetzt der Angriff war oder wie lange die Lügen noch aufrechterhalten werden. Genau damit ist man aber der suggestiven Wirkung bereits aufgesessen. Denn mit diesen Überlegungen hat der Leser bereits die in der Frage transportierte Falschinformation als existent akzeptiert. Diese werden so geschickt verpackt, dass der Leser manipuliert wird, indem er in den Glauben versetzt wird, dass es Angriffe und Lügen real gibt. Es ist die versteckte Absicht von suggestiven Manipulationen, die eigene fantasierte Wirklichkeit für den anderen festzulegen, die es aber real gar nicht gibt.

Diese erkrankten Personen haben großes Geschick und Genialität, wenn es darum geht, andere zu manipulieren, sich selbst als Opfer darzustellen und eine falsche, nicht reale, sondern einzig subjektive Wirklichkeitssicht für wahr hinzustellen. Unterstellungen und Suggestivfragen sind häufig eingesetzte Mittel.

Auffallend bei diesem Krankheitsbild ist, dass es diesen Personen immer gelingt, enorme Polarisierungen zu setzen. Die gesäten Spaltungen tragen sich bis in die privaten und persönlichen Bereiche der angegriffenen Opfer hinein. Leider meist in der Form, dass der ursprüngliche Angreifer aufgrund suggestiver Elemente zumindest anfangs nicht zu erkennen ist.

Geradezu grotesk aber wie ein gemeinsamer Nenner bei den Erkrankten ist die Aburteilung von bestimmten Berufen oder Berufsgruppen. Da gibt es die Polarisierung von guten und schlechten Berufen, wobei die angeführten Gründe durchaus unterschiedlich sein können. Ein Krankheitsfall wertet alle Berufe als zu weltlich und daher unspirituell ab. Ein anderer Krankheitsfall wertet alle akademischen Berufe ab. Er attestiert alle studierten Personen einen eklatanten Mangel an Praxis und bezeichnet sie als ungeeignet für das Leben in der Welt.

Im Bereich der Spiritualität und der Weltanschauungen kommt dieses Krankheitsbild häufiger vor. Hieraus leitet sich aus dem narzisstischen Verständnis der Betroffenen eine „heilige Mission“ oder eine „gerechte Inquisition“ gegenüber jenen Menschen ab, die Kritik geäußert haben. Im Bereich der Religionen gibt es einen großen Kampfbegriff, der bereits seit Jahrhunderten wiederholt zum Einsatz gekommen ist. Es ist die Aburteilung einer anderen Richtung mit dem vernichtenden Sektenvorwurf. Jemand als Sekte zu bezichtigen hat starken suggestiven Charakter. Typisch ist, dass dieser Vorwurf ohne irgendwelche Beweise getätigt wird. Er entfaltet aber in seiner Verächtlichkeit und Aburteilung des Anderen als rechtlos seine schädlichen Wirkungen.


Das eigene Scheitern

Ein prägnantes Zeichen eines Narzissten ist, dass er seine Erfolge beschönigt. Er will Anerkennung, Bewunderung. Er redet sehr gut und viel über sich, spielt dabei seine Bedeutung hoch. Man weiß aus Untersuchungen, dass Narzissten sehr erfolgreich sein können, sich gerne in Führungsetagen niederlassen. Hier liegt ein Unterschied zum vorliegenden Krankheitsbild vor. Entgegen ihrer ebenfalls häufig bekundeten Erfolge anderen gegenüber sind Personen, die hier in ihrer Pathologie beschrieben werden, in ihrem Leben vielmehr gescheitert. Dies in großem Ausmaß. Es gibt von ihnen nichts Wesentliches zu entdecken in der Öffentlichkeit. Berühmtheit erringen sie in der Regel nicht durch großartige Werke, öffentliche Auftritte oder dergleichen, sondern höchstens dadurch, dass sie durch Ausbeutung anderer oder hinterlassenen Schäden traurige Berühmtheit erlangen.


Von Erkrankten ausgehende Gefahren

Die Gefahr, die von diesen hier beschriebenen Erkrankten ausgeht, ist erheblich. Indem ihnen die Täter-Opfer-Umkehr gelingt, können sie andere Menschen extrem schädigen. Ihre Angriffe werden mit großer Aggression, Vernichtungsabsicht und Ausdauer betrieben. Jede Kritik oder jede Verteidigung wird im Sinne des verletzten Narzissmus für einen neuen Angriff und Anfeindungen benutzt. In der Biografie eines Erkrankten zeigt sich bereits in der späten Jugendzeit Tendenzen zu Gewaltbereitschaft und Exzessen.

Später erreichen sie aus ihrer suggerierten Opferrolle große Fähigkeiten, andere Personen zu manipulieren und sie für ihre vernichtenden Absichten zu instrumentalisieren. Es gelingt ihnen, andere zu Rechtsverletzungen aufzuwiegeln. Zum Beispiel sind diese Personen dazu bereit, andere im Sinne von inszenierten Selbstanschlägen und sogar Suiziden zu gebrauchen.

Geschick haben diese Erkrankten auch dabei, andere Menschen in Abhängigkeiten zu führen, beispielsweise durch vorgegebene Autorität oder durch Geldgaben. Der Mensch ist beispielsweise in Not oder Krankheit und diese geschwächte Situation wird durch die Erkrankten rücksichts- und skrupellos für die eigenen Zwecke missbraucht.

Durch die enorme Selbstidentifikation und einseitige Beschäftigung mit Themen der Machtausübung, Verfolgung und Hetze gegen andere geht Gefahr und Schaden von diesen Erkrankten aus. Auffallend ist eine sehr große Unverhältnismäßigkeit zwischen dem, was real vorgefallen ist und ihrem Agieren mit riesigen Rachekampagnen. Vorsätzlichkeit und Wahnhaftigkeit ist hierbei nicht mehr zu unterscheiden.


Wahnhaftigkeit

Die Wahnhaftigkeit im Sinne von Größenwahn und Verfolgungswahn sind selbst für nicht medizinisch Ausgebildete bei den Erkrankten erkennbar. Sie fühlen sich ständig bedroht und verfolgt, aber es liegen hierfür keine realen Tatsachen vor. Weiterhin sind die selbsterwählten Größenideen und die enorme Selbstüberschätzung den wahnhaften Störungen zuzuordnen. So glaubte ein Erkrankter, dass Menschen bis in den Tod gehen würden, einzig um ihn zu verfolgen. Sie nehmen sich wichtig bis ins Wahnhafte hinein. Oder es gibt ein anderer Krankheitsfall an, er werde mithilfe von schwarzer Magie verfolgt und in den Nächten geschädigt. Hier kommt Wahn zum Ausdruck.

Meist ist auch für den Fachkundigen ein sogenannter Beziehungswahn feststellbar. Das bedeutet, dass sich diese Personen mit Geschehnissen identifizieren, also glauben das Erlebte stehe mit ihnen in Beziehung und habe eine besondere Bedeutung für ihr Leben, obwohl kein Zusammenhang besteht. So war beispielsweise ein Erkrankter unkorrigierbar und nicht nachvollziehbar davon überzeugt, dass eine ihm dargebrachte, eigentlich simple Kritik ein Zeichen dafür sei, dass er eine auserkorene Bestimmung und herausragende Rolle für die Zukunft der Spiritualität habe.

Dem Krankheitsbild eigentümlich ist, dass die Erkrankten mit dem Wahn anderes in Beziehung stehen als Schizophrene. Letztere leiden zum Beispiel unter der von ihnen erlebten Paranoia, dass eben andere sie verfolgen würden und nach ihrem Leben trachten. Anders verhält es sich bei dem beschriebenen Krankheitsbild. Diese Personen leiden nicht, sie schreiben sogar, dass sie sich trotz ihrer Verfolgungssituation bei bester Gesundheit erfreuen. Daher ist schlusszufolgern, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass diese zwar als wahnhafte Erscheinungen sich zeigenden Eigenschaften in Wirklichkeit bewusst und absichtlich für Manipulationen eingesetzt werden.


Bindung als Verstärker

Bei dem hier vorgelegten Krankheitsbild ist es typisch, dass meist sehr intensive Bindungen oder Abhängigkeitsverhältnisse zwischen Lebenspartnern vorliegen. Mit dem Erkrankten steht in der Regel eine zweite Person in Verbindung. Oder, wenn nur eine Person ersichtlich ist, gibt es eine andere im Hintergrund, die bei Recherche aber relativ schnell ersichtlich wird. Es kann sich auch um pathologische Mutter- oder Vater-Bindungen handeln. Jedenfalls verstärkt sich durch die extreme Symbiose die Psychodynamik. Das Paar gibt sich einerseits Bestätigung und Sicherheit und andererseits steigert es sich in Wahn und Hetze gegenseitig hinein. Wie ein immer schneller drehendes und treibendes Karussell multiplizieren sie sich die beiden in ihrer eigenen Pathologie.


Ausgangspunkt und Ausblick

An dieser Stelle möchte ich einen Artikel von Heinz Grill aufgreifen, den er auf seiner Internetseite am 27.12.2024 veröffentlicht hat. Er beschreibt hierin die Ergebnisse seiner geistigen Forschungsarbeit in Bezug auf asoziale und psychopathische Strukturen in der menschlichen Psyche. Er weist hin auf die Täter-Opfer-Umkehr, jenes für einen gesunden Menschenverstand zunächst verstörende Phänomen, in dem so viel Berechnung, Arglist, Bösartigkeit und Sadismus liegen. Meines Erachtens ist in diesem Artikel ein Krankheitsbild beschrieben, das durch malignen Narzissmus und einem falschen Verständnis und Missbrauch von Spiritualität entstehen kann. Der Artikel bildete den Ausgangspunkt für weitere Forschung, Ausarbeitung und Austausch über diese hier dargelegte pathologische Erscheinung. Anregungen, Ergänzung oder auch Kritik zur Erweiterung und Vertiefung sind willkommen.

Eine weitere Frage betrifft die Möglichkeiten des Umgangs mit Erkrankten. Meiner Einschätzung nach ist die bewusste, innere Auseinandersetzung mit ihnen eine sehr zentrale Notwendigkeit. Zunächst bedarf es einer großen Leistung, diese Art von Krankheit und die verzehrte Wirklichkeitssicht, die Erkrankte durch Manipulation anderen Menschen einreden und als eine Wahrheit etablieren wollen, ausreichend zu erkennen. Hierbei ist es wichtig, sich der genauen Tatsachen, wie sie stattgefunden haben oder noch stattfinden, bewusst zu werden und ein möglichst objektives Bild der Wirklichkeit aufzubauen.

Die hier vorgelegten Inhalte nähern sich in deskriptiver Weise diesem schweren psychiatrischen Krankheitsbild an. In der Auseinandersetzung mit dem Negativen, wie hier dem malignen Narzissmus, können Erkenntnisse entstehen. Werden diese Erkenntnisse aktiv errungen, gehen sie meiner Erfahrung nach weit über das Krankheitsbild und die erkrankten Personen hinaus. Denn sie können zu einer größeren Bewusstheit, zu neuen Idealen und einer aufrechten Haltung gegenüber den negativ anlastenden Dingen führen.


  1. Fischer, Gottfried und Riedesser, Peter. Lehrbuch der Psychotrauamtologie, 4. Auflage, 2009, Ernst Reinhardt Verlag, München Basel, Seite 213
    ↩︎
  2. https://andreas-gauger.de/narzissmus-grundkurs/maligner-narzissmus/ (abgerufen am 01.10.2025)
    ↩︎

Wer keine Kritik verträgt, projiziert lieber.

In dem Video werden anschauliche und schwerwiegende Projektionen zur Darstellung gebracht. Auch die Gründe, warum bestimmte Personen geradezu Projektionen zu ihrem Lebenszweck machen, werden herausgearbeitet.

Interessant ist auch der Blick auf das Immunsystem, wie das mit Fremden, mit Schädlichen umgeht, wie es eine Antwort und Reaktion darauf findet, indem neue Erkenntnisse gebildet werden.

Schließlich wird auch das Gegenteil der Projektion angesprochen, welches in einer guten Anschauungs- und konstruktiven Kritikfähigkeit liegt. Gerade diese empathischen Fähigkeiten, sich ein Bild über einen anderen Menschen in ihm förderlicher und möglichst objektiver Weise bilden zu können, würden sowohl den eigenen Standpunkt als auch den des Mitmenschen anheben. Schmähende und beleidigende Projektionen hingegen verletzen den anderen und rauben dem, der sie tätigt, Entwicklungsmöglichkeiten.

Kriegsszenario mit einseitiger Front

Es ist erstaunlich, dass es einen Krieg gibt, der nur eine Front aufweist. Unheimliche Agitationen, Beleidigungen, Verbannungen, Vernichtungswünsche, Unterstellungen und Aufrufe zum Ausschluss der Person Heinz Grills finden sich seit Anfang des Jahres sowohl im Internet als auch in verschiedenen Schreiben, die meist an anthroposophische Einrichtungen verschickt werden.

Die Angriffe, die auf Heinz Grill gerichtet sind, sind weder sachbezogen noch sind sie inhaltlich. Sie sprechen nur eine Verbannung seiner Person aus. Die Urteile sind bekannt und gehen von Uwe B. und Anneke S. zusammen mit einer hochkarätigen Psychopathin aus München aus.

Von gesundheitlichen Schäden berichten viele, aber nicht nur in betroffenen, direkten Kreisen, sondern in vielen Verhältnissen, in denen die genannten Personen einmal gearbeitet und Seminare gegeben haben. Es braucht eine fachliche Aufarbeitung von traumatisierenden Einflüssen und Ereignissen, damit die Gesundheit wieder hergestellt werden kann. Diese fachliche Auseinandersetzung kann ich mit zuversichtlichen Möglichkeiten anbieten.

Wie kann Heilung entstehen?

Auf YouTube existiert nun ein neuer Kanal mit dem Namen art of medicine. Die dort erscheinenden Videos eröffnen Möglichkeiten, wie Gesundheit durch Entwicklung entsteht.

Bedeutsam, aber auch außergewöhnlich erscheinen drei Elemente für die Gesundheitserkraftung: Die Begegnung mit einem Menschen, der durch seine erfolgreiche Entwicklung eine Heilkraft ausstrahlt. Hier sei Heinz Grill, der universal begabte Bergsteiger, Schriftsteller und Yoga-Lehrer erwähnt. Zweitens die eigenständig motivierte und andauernde Hinwendung zu ersten Übungen und spirituellen Inhalten. Keine Heilung ist ohne Anstrengung möglich. Und drittens die persönliche Entscheidung für einen neuen Lebensanfang und eine tiefgreifende Sinngebung, die der Mensch selbst erringt.

Hier das erste Video des neuen Kanals art of medicine.

Kurzes Meinungsbild zu weiteren Angriffen von Uwe B.

Am 27.4.2025 tätigte Uwe B. einen erneuten Angriff auf Heinz Grill und angebliche Sektenmitglieder. Diesmal in Form eines öffentlich zugänglichen Hinweises auf seinem Telegram-Kanal. Er fürchtet um sein Leben, da er mit manipulativen Mitteln von einer Sekte verfolgt werden würde. Die Polizei habe er schon eingeschaltet. Ich kann nicht umhin, hier eine Wahnhaftigkeit zu entdecken.

Klar ist, dass er sich selbst damit keinen Gefallen macht, sondern sich und seinen angeblich so vielen Projekten nur schadet. Bei seriösen Menschen findet er so bestimmt keinen Anklang. Er macht sich damit nur unbeliebt. Aber vielleicht ist es auch gar nicht sein Ziel, seriöse Leute zu erreichen, sondern mehr die Masse aufzuhetzen.

Kritik – über ihren Wert und Auswirkungen auf die Gesundheit

Es wird wohl kaum einen Menschen geben, der noch nie Kritik bekommen oder einem anderen gegeben hat. Sie ist etwas, was zum Leben dazugehört und nimmt idealerweise einen ganz natürlichen Platz in unserer Gesellschaft ein. Sie hat eine ordnende Funktion unter Menschen und wäre es verboten, sie über bestimmte Personen oder Dinge auszuüben, müsste zurecht die Frage auftauchen, ob autoritäre oder gar totalitäre Verhältnisse vorliegen. Dem Menschen jedenfalls gilt die Kritik – wie auch auf wikipedia nachzulesen ist – als eine der wichtigsten menschlichen Fähigkeiten.1

Frühlingsbote Leberblümchen

Zunächst erscheint es erforderlich, verschiedene Formen von Kritik zu unterscheiden bzw. von dem Ideal der konstruktiven Kritik abzugrenzen. Übt ein Mensch Kritik an einer Sache oder an den Äußerungen einer Person, kann dies im Sinne der Korrektur konkreter Punkte sehr wertvoll sein. In der Mitte steht die Sache selbst, die mit der Kritik angesprochen wird. Umso sachlicher und objektiver diese zur Darstellung kommt, umso besser kann sie von allen Beteiligten angeschaut werden. Wird beispielsweise in einer Gesprächsrunde ein gemachter Beitrag in der Weise kritisiert, dass dieser mit Informationen überladen und deshalb schwer wirke und es an Beziehungsaufnahme zu den Zuhörern mangle oder dass ein Inhalt an einer bestimmten Stelle nicht passe, bleibt das auf einer Sachebene, ohne verletzend zu wirken.

Abzugrenzende Formen

Anders verhält es sich bei Kritikformen, die direkt an der Person festgemacht werden. Wie oft wird beispielsweise über einen anderen Kollegen, ohne dass dieser anwesend ist, geurteilt und gelästert. Da er aber hinter seinem Rücken in Misskredit gebracht wird, hat er keine Chance, sich im Dialog zu stellen und eine Standposition einzunehmen. Das benachteiligt ihn. Wenn man davon ausgeht, dass jeder Gedanke, jedes Werturteil und jedes Gefühl, das ein Mensch gegenüber einem anderen hervorbringt, eine aufbauende oder destruktive Wirkung auf den anderen hat, werden versteckte lästerliche Äußerungen sehr negativ auf den Betroffenen zurückwirken. Beispielsweise wird er sich in der Folge in seinem Kollegenkreis, der sich in dem Wissen über die Lästerei wie zusammengeschlossen hat, sehr schwer tun, einen Stand aufzubauen und nicht mehr richtig in den Arbeitszusammenhang finden. Spaltungsprozesse, Unruhe und nervliche Verausgabungen werden die Folge für ihn sein.

Werden Werturteile öffentlich mit der Absicht einer persönlichen Schmähung oder Diffamierung geäußert, geht es nicht um objektive Kritik mit Dialogbereitschaft in der Sache selbst, sondern einzig um Abwertung der Persönlichkeit. Weltverschwörer, Rechtsradikaler, Sektenmitglied oder Widersacher sind moderne Formeln dieser Schmähkritik. Gesundheitlich erleben Betroffene hierdurch eine Art innere Schwächung und Aushöhlung. Sie verlieren das natürliche Gefühl, sich als persönlicher Teil eines Ganzen wahrzunehmen. Sie werden ausgeschlossen. Solche Diffamierungen wirken spaltend unter Menschen. Nicht selten können solche Trauma auch zu Depressionen oder gar – wenn sie anhaltend sind – zum Suizid führen. Herabwürdigen und lästern über andere haben nichts mit dem ursprünglichen Begriff Kritik gemeinsam.

Mögliches Ideal der Kritik und wie sie zustande kommt

Etymologisch stammt der Begriff Kritik von dem griechischen Wort kritiké und trägt die ursprüngliche Bedeutung „Beurteilungskunst“ in sich. Vom Wortstamm her leitet es sich von krinein ab, was so viel wie trennen und (unter-)scheiden heißt. Beides erscheint aufschlussreich. Wenn von einer Kunst die Rede ist, kann deutlich werden, dass Kritik nicht etwas ist, was in banaler Weise, schnellfertig oder beliebig sein kann. Vielmehr setzt eine künstlerische Fähigkeit eine längere Auseinandersetzung, mit der Zeit entwickelte Fertigkeiten und sehr viel Üben voraus.

Kritik entsteht idealerweise aus zuvor stattgefundenen Wahrnehmungsprozessen. Der Mensch muss hierzu in Beziehung treten mit der Sache, der Handlung oder Äußerung einer anderen Person. Er nimmt sensibel wahr, stellt sich Fragen: Um was handelt es sich? Was sind die Kernaussagen? Wie steht die Äußerung in Verbindung mit anderen Aussagen? Fehlen diese vorangehenden bewussten Prozesse oder finden sie nicht in einer ausreichenden Objektivität statt, kommt meist nicht Kritik, sondern eine Projektion zum Ausdruck. Bei dieser werden eigene negative, aber meist unbewusste Eigenschaften verbal auf das Gegenüber übertragen. Subjektiv gefärbte anstatt möglichst objektiv erarbeitete Aussagen werden hierbei getätigt. Fundierte Kritik bedarf aber der Differenzierung von dem, was eigene Anteile oder subjektive Interpretationen sind, zu dem, was die andere Person wirklich zur Aussage bringt. Die oben erwähnte etymologische Wurzel des Begriffes Kritik weist auf die Bedeutung dieser Unterscheidung hin.

Die für eine sozial förderliche Kritik notwendige Unterscheidungsfähigkeit erstreckt sich weiterhin auf die Beurteilung der Sache selbst. Diese Anschauungsbildung bedarf einerseits einer unmittelbaren Aufmerksamkeit zur Sache hin sowie gedanklicher und empfindsamer Regsamkeit. Andererseits sind Fachkunde im Thema und ein Sinn für das, was Entwicklung und ein Gesamtes sein können, von größter Bedeutung. Schließt eine Handlung beispielsweise andere aus oder ist eine Äußerung mehr von einer subjektiven Illusion geprägt, zeigen sie sich für die Entwicklung des Gesamten nicht förderlich. Sie sind mehr von einem eigennützigen Motiv geprägt. Zu unterschieden, was im Sinne einer klaren Aussage oder Handlung aufbauend für eine Gesamtes und was andererseits im Sinne der Illusion hemmend auf die Entwicklung wirkt, stellt eine große Herausforderung für den Menschen und seine Fähigkeit, Kritik zu äußern, dar.

Heinz Grill, der die Phänomene der Welt auch von der seelisch-geistigen Wirklichkeit her erforscht, stellt eine sehr positive Sichtweise zur Kritik dar:

Kritik ist in jeder Weise wünschenswert, denn sie führt Menschen zueinander und erschafft in ihrer Konstruktivität neue Möglichkeiten.“2

Konstruktive Kritik wirkt demnach verbindend. Sie bringt Menschen zueinander, indem sich der eine über den anderen eine Anschauung bildet und mutig in Beziehung tritt. Wird Kritik geäußert, bezieht sich diese aber nicht nur auf das, was oder wie aktuell etwas getan oder gesagt wurde, sondern auch auf die Zukunft. Der Kritik Äußernde bildet sich nämlich auch Gedanken und Vorstellungen, was noch fehlt, damit eine Sache oder Person zu Verbesserungen gelangt und wie Möglichkeiten der Entwicklung für den anderen entstehen können. Falsches kann durch Kritik in aufbauender Weise an die richtige Stelle gebracht werden. Korrektur führt zu einer größeren Objektivität und Richtigkeit. Und so wie ein Schüler, der glaubt, dass drei plus zwei vier sind, korrigiert werden muss, wenn er in der Mathematik Fortschritte machen will, so ist jede Kritik und richtige Einordnung von einem subjektiven Irrtum eine befreiende Gelegenheit, sich in der Entwicklung in eine größere Objektivität und Gültigkeit zu bewegen.

Kritik kann Standpositionen fördern

Frühlingspflanze Huflattich

Es ist ein häufiges Phänomen, dass auf Veranstaltungen, ganz besonders wenn es um spirituelle oder auch energetisch-esoterische Themen geht, nach einem Beitrag eigenartige Stimmungen und auch Gruppengefühle entstehen. Die einen sind euphorisiert und aufgeladen, andere fühlen sich vereinnahmt und beklemmt. Was ist die Ursache und was wurde ausgesagt? Was hat man wahrgenommen? Traut man sich nun, seinen Eindrücke im Sinne einer Kritik zu äußern oder überlässt man diese lieber einem anderen oder ist Kritik gar nicht gewollt, weil sie die harmonisch-friedlich wirkenden Verbundenheitsgefühle in der Gruppe stören könnte? In solch einer Situation besteht für den Betroffenen die Gefahr, seinen gesunden Stand zu verlieren und sich und seine Wahrnehmungen im Kollektiven aufzugeben.

Macht man sich hingegen mit dem Wert einer konstruktiven Kritik vertraut, fasst man leichter den Mut, diese auch zu äußern. Kritik räumt beiden, also dem, der sie äußert und auch dem, der sie entgegennimmt, einen freieren und besseren Stand ein. Sie wirkt reinigend auf die Atmosphäre. Sie bringt eine größere Ordnung. Wird sie nicht geübt, wenn sie aber notwendig wäre, bleibt etwas Falsches oder Illusionäres stehen. Oft reagiert der Mensch dann mit Unruhe und disharmonischen Gefühlen, weiß aber nicht so recht, woher und wie das zustande gekommen ist.

Kritik führt nicht zu Polarisierungen oder Verhärtung, sondern sie stellt ein adäquates Mittel für einen zusammenführenden Dialog und ein gegenseitiges Wahrnehmen dar. In diesem Zusammenwirken kann der Einzelne besser den individuellen und doch in Objektivität gegründeten Standpunkt finden. Mit der Fähigkeit zur Kritik entstehen Beziehung und großartige Lernschritte in der Entwicklung, für den, der sie leistet und für den, der sie empfängt.

Gesundheitliche Wirkungen

Für den, der Kritik in weisheitsvollem Sinne übt, stellt der komplexe Vorgang von gegenwärtiger Wahrnehmung über differenzierte Anschauungsbildung bis zur sozial integrierbaren Äußerung der Kritik eine große Leistung des Bewusstseins dar. Sehr erfrischend wirkt diese auf die neuronalen Strukturen unseres Gehirns. Fachkunde, Vorstellungen von Idealen und soziale Kompetenzen werden gefördert.

Zur Kritik ist es notwendig, einen konkreten und inhaltlichen Sachbezug herzustellen. Werden anschauliche und logische Inhalte in geordneter Weise in Beziehung gebracht, entsteht immer eine beruhigende und stärkende Wirkung auf die Herzorganisation und die Mitte des Menschen. Er kann sich mit einer eigenen Standposition und in regsamen und geordneten Kontakt mit seiner Außenwelt bewegen. Überspannungen im Herzbereich und in den Kreislaufgefäßen normalisieren sich.

Weitere ordnende Prozesse kommen für den, der eine Kritik annimmt, hinzu. Ganz allgemein kann davon ausgegangen werden, dass falsche Vorstellungen oder Handlungsweisen eine krankmachende Wirkung zur Folge haben. Hat man beispielsweise die Vorstellung, die eigene Innenwelt sei das Maß aller Dinge, in die man sich zufrieden mit sich selbst zurückziehen kann, wird man in sich eine illusionäre Bindung pflegen und sich zunehmend abkapseln. Man schließt sich von einem objektiven Ganzen und von einer universal gültigen Entwicklungsidee ab. Das Immunsystem verliert in dieser Subjektivität seine individuelle Kraft, sich mit dem, was von Außen an den Menschen herantritt, in produktiver Weise zu konfrontieren und auseinanderzusetzen. Es wird inaktiver. Schließlich wird man jegliche Kritik von Außen als schwere Bedrohung wahrnehmen.

Können hingegen falsche Vorstellungen korrigiert werden, fügt sich der Mensch wieder in eine größere und universal gültige Objektivität ein und öffnet sich damit ordnenden Kräften, die seine Gesundheit positiv beeinflussen können. Sein Immunsystem wird aktiver, wacher und neu eingestimmt. Es wird von subjektiven Einhüllungen befreit. Damit kann es wieder natürlicher auf von Außen Kommendes reagieren. Kritik wird dann nicht mehr feindlich gesehen, sondern als Möglichkeit zur Entwicklung integriert.

Aus gesundheitlicher Sicht ist es erwähnenswert, welche Wirkungen unterlassene Kritik haben kann. Was passiert, wenn ein Mensch bei einem anderen etwas wahrnimmt, was nicht stimmig, sondern unsolide ist? Ein Beispiel: Man hilft bei einer anderen Familie im Haushalt aus und bekommt mit, dass viel zu viel gekocht wird und deshalb in der Folge sehr viel von den zubereiteten Speisen weggeworfen werden muss. In der weiteren Auseinandersetzung kommt man zu der Anschauung, dass der andere hier einen Fehler macht. Wenn man diese objektiv als Verschwendung einzuschätzende Tatsache nun nicht anspricht, keine Kritik leistet, dann steht man nicht zu seiner Wahrnehmung und Anschauung. Man muss diese abspalten und ignorieren. Hierin gibt man einen Teil von sich auf. Man beschwichtigt sich vielleicht mit den Worten: „Da kann ich eh nichts ändern. Die machen das ihre, ich mache es bei mir anders. Daher kann ich nur Abstand nehmen.“

Im Frühjahr eine der ersten Blüten: Primeln

Wiederholen sich solche Erlebnisse in ähnlicher Art, geht dieser Mensch mit der Zeit über in eine Selbstaufgabe. Er zieht sich mit seinen Möglichkeiten zurück und erlebt sich nicht mehr in ausreichender Selbstwirksamkeit. Er steht wiederholt Phänomenen im Außen gegenüber, durch die er eigentlich in seinen inneren Werten und Idealen verletzt wird. Indem er aber diese Verletzung nicht ausreichend wahrnimmt oder meint, mitmachen zu müssen oder nichts ändern zu können, akzeptiert er dieses gewissermaßen ihm fremd Seiende und verleugnet sich selbst. Das schwächt sein Immunsystem in der Weise, dass es wie blind wird und im Körper auftretendes Fremdes ebenfalls toleriert. Es erkennt dann beispielsweise Tumorzellen nicht als Schädliches und reagiert nicht mehr ausreichend. Falsche Toleranz gegenüber diesen kann zu Krebserkrankungen führen.

Wie geht man mit Kritik um?

Günstig und gesund ist es, wenn der Mensch mit einer ihm natürlich innewohnenden oder auch durch Übung erlernten Konfrontationskraft jeglicher Kritik mutig entgegentritt. Er wird dann sehr sachlich mit ihr umgehen und sie nicht zu stark in sein Innenleben hineinnehmen. Vielmehr wird er sich bewusst mit ihr auseinandersetzen und sie dankbar für zu tätigende Lernschritte annehmen und integrieren. Nimmt man Kritik einseitig persönlich, dann gleitet sie stark nach Innen in die Psyche hinein. Man beginnt darüber zu brüten und sich zu grämen. Dabei sieht man aber nicht mehr die mögliche Objektivität und Berechtigung einer Kritik, sondern man sieht nur sich selbst. Dies meist im dem Sinn, dass man sich als Opfer fühlt, das benachteiligt, missverstanden oder ungerecht behandelt wurde.

Überwiegt das unsachliche persönliche Verletztsein, verweigert der Kritisierte meist jeden weiteren Dialog. Er zieht sich zurück und gewinnt damit eine Machtposition, in der er sich als Opfer in der Rolle des moralisch Überlegenen wägt. Hierin liegt größte Aggression. In ganz extremen Fällen, in denen Kritikunzugänglichkeit und Wahrheitsansprüche mit pseudoesoterischen Wahngebilden einhergehen, steigert sich die Aggression zu umfangreichen Vernichtungsfeldzügen gegen den oder die Menschen, die Kritik geäußert haben.

Ausblick

In der gegenwärtigen Zeit erscheint der Mensch von Spannungszuständen infolge von traumatisierenden und spaltenden Ereignissen geschwächt und in sich zurückgezogen. Andererseits sucht er nach neuen Verbindungen. Wenn oft von Krisenjahren die Rede ist, in denen Altes und Unbrauchbares abgelegt und Neues in die Geburt kommen kann, ist es dringlich, dass Irrtümer, illusionäre Bindungen und falsche Erwartungen des Einzelnen erkannt und aufgedeckt werden. Da der Mensch ein Wesen mit sogenannten blinden Flecken ist, der Blick zum Mitmensch oft objektiver ausfällt als zu sich selbst, ist die Möglichkeit der gegenseitigen erbaulichen Kritik ein fortschrittliches Mittel hin zu einer idealeren und universal-gültigeren Zukunftsperspektive. Kritik ist daher nicht Kampfmittel, um gegen andere vorzugehen, sondern sie schafft wieder Beziehungen zwischen Menschen. Bei Kritik geht es prinzipiell nicht um persönliche Dinge, sondern sie wird als ein natürlicher Baustein im Ringen um Inhalte, die für die Zukunft sinnvoll sind, integriert.

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik – abgerufen am 11.3.2024 ↩︎
  2. Heinz Grill: Die Kunst der freien Spiritualität – Personenkult und die Bedeutung des Guru, Artikel vom 20. Juli 2019, abgerufen am 11.3.2024 unter https://heinz-grill.de/yoga-personenkult/ ↩︎

Zusammenfassung und kritische Beleuchtung der Veranstaltung in Veringenstadt vom 2.2. bis 4.2.24 zum Thema Zukunftsperspektiven

Diese Veranstaltung konnte laut Aussagen von Heinz Grill inhaltlich nicht zu einem Ergebnis geführt werden. Das Thema beschäftigte sich mit Zukunftsperspektiven und im Mittelpunkt sollten spirituelle Betrachtungen stehen. Nachdem dieses Wochenende mit dem gemeinsamen Gesprächskreis vergangen war, bot Heinz Grill das Schreiben einer Zusammenfassung an, das sehr begrüßt wurde und hoffnungsfreudig in Erwartung stand.

Es vergingen einige Tage und noch bevor diese angekündigte Zusammenfassung erscheinen konnte, schrieben Anneke S. und Uwe B. einen Brief an alle Teilnehmer, der unter dem Titel „Richtigstellung“ verschickt wurde. Dieser Brief, der schließlich nicht nur an Seminarteilnehmer, sondern auch an Außenstehende versandt wurde, löste blankes Entsetzen aus. In ganz besonderem Maße berichteten Personen, die nicht im Seminar anwesend waren und den Brief dennoch erhielten, von psychosomatischen Symptomen und Rückfällen in Krankheiten. Eine große Konfusion jedenfalls entstand durch die Versendung dieses Briefes auf recht breiter Ebene. Heinz Grill wurde in diesem Schreiben von Uwe und Anneke jegliches Recht, sich an Teilnehmer zu richten untersagt und ihm wurden schwerste Vorwürfe erteilt. Die Zukunftsperspektive, deren Aufbau Thema der Veranstaltung war, ist wohl für alle Beteiligten und auch sogar für Nicht-Beteiligte nicht nur erschwert, sondern wie ausgelöscht.

In mühsamer Kleinarbeit habe ich nun alle mir zur Verfügung gestellten Mitschriften gesammelt, Personen, die teilgenommen haben, befragt und eine ganze Reihe von Briefen, die mir zugesandt wurden, zur Kenntnis genommen.

Was ist vorgefallen und wie sehen die Zukunftsperspektiven aus?

Beginn

Es fand ein Zoomgespräch zwischen Heinz Grill und Uwe B. statt. Das Anliegen von Heinz war, in einen Gesprächskreis einzuladen, in dem man über die Zukunft sprechen könne und sich inhaltlich begegnen lerne. Da es seine Beobachtung war, dass es viele äußere Vernetzungen gäbe, aber zu wenig Grundlagen auf einer inhaltlichen Orientierung, wollte er diese in einem Gesprächskreis schaffen. Uwe reagierte auf diese Idee von Heinz, dass er nur zusammen mit Anneke kommen möchte. Schließlich fanden weitere Kommunikationen statt, in denen Heinz nicht mehr immer anwesend war. Uwe formulierte Themen, die ihm wichtig erschienen, während Heinz meinte, er möchte das Thema erst durch Befragung der Teilnehmer an Ort und Stelle festlegen. Auf das Drängen von Uwe formulierte schließlich Heinz einige sehr allgemeine Fragen und sagte noch einmal dazu, dass er die Moderation im Gespräch machen werde und er einen isolierten Vortragsablauf als nicht sinnvoll erachte.

Es gab scheinbar im Vorfeld Unstimmigkeiten zwischen Uwe und Heinz und scheinbar auch in Bezug zu Anneke, denn es war nicht klar, warum Anneke in der Veranstaltung so sehr eine bedeutende Rolle einnehmen müsse. Einigkeit wurde erzielt, dass Heinz die Moderation übernehmen sollte.

Gesprächsrunde am Freitag 2. Februar, Beginn um 19 Uhr

Es waren insgesamt 30 Personen anwesend. Heinz stellte kurz das Anliegen vor und zeigte sich persönlich als Gastgeber. Nun erfolgte nach seinen Angaben der soziale Prozess, der sich ganz besonders zur Themenentwicklung und zur gemeinsamen Betrachtung von inhaltlichen Vorstellungen erbaute. Mir liegt eine Dokumentation in schriftlicher Form vor, aus der hervorgeht, dass 16 Personen ihr persönliches Anliegen einbrachten. Auch Anneke und Uwe meldeten sich jeweils zweimal zu Wort und führten ihr Anliegen in die Runde. Dies war für Uwe das Sprechen über ein gerade entstehendes Buch sowie das Finden eines Buchtitels und ein spirituelles Anliegen für Anneke. Anneke bat Heinz um die Führung der Gespräche und bereits im Vorfeld hatte sie, nach Aussagen von Barbara und Lisa, um spirituelle Korrektur angefragt.

Der Freitag endete etwa um 20.30 Uhr mit einer umfangreichen Liste von Fragen. Vorträge fanden keine statt. Heinz aber betonte wörtlich, er sei schwer verdaulich, da er inhaltlich korrigieren werde. Er könne sehr sensibel unterscheiden, wann ein spiritueller Irrtum und wann ein richtiger Wert in den Ausführungen vorliegt.

Während des Abendessens kam eine relativ große Unruhe auf und nachdem eine Gruppe um Uwe und Anneke aufgefordert wurde, zu einem Ende zu kommen, blieb der Privatbereich trotzdem noch sehr lange bis 22.15 Uhr besetzt.

Ablauf am Samstag 3. Februar von 9 bis 18 Uhr

An diesem Tag wurde geübt. Heinz Grill leitet eine Art Meditationsübung zum nachtodlichen Leben an. Hierzu nahm er eine Aussage von Rudolf Steiner, dass die Seele nach dem Tode wahr werden wird. Er ergänzte diese Aussage mit seiner Erfahrung, dass die Seele nach dem Tode ganz besonders die wirklichen Beziehungen im Sinne einer Stärkung erlebt und die Beziehungen, die auf Illusion beruhen, als Abschirmung oder Schwächung. Die Übung nahm relativ viel Zeit ein.

Illustration zur Übung, wie Seelen im Nachtodlichen in Beziehung stehen

Des Weiteren wurde eine Begriffsübung ebenfalls wieder von Heinz Grill angeregt, die den Begriff „Liebe“ detailliert untersucht. Bei diesen beiden Übungen konnten alle Teilnehmer aktiv mitarbeiten. Nach vorliegenden Aussagen und Notizen zeigten sich nur positive Zustimmungen. Niemand fühlte sich übergangen, alle Anwesenden kamen ausreichend zu Wort. Verschiedene Teilnehmer aber bemerkten, dass Uwe und Anneke sich so gut wie gar nicht an diesen Übungen beteiligten. Eine Teilnehmerin beschrieb es folgendermaßen: „Es zeigte sich deutlich das Bild, dass ein Zusammenwirken (zwischen den beiden und Heinz, Anm. des Verf.) überhaupt nicht im Übergeordneten gewünscht wird.“

Tafelbild zur Seelenübung über den Begriff „Liebe“

Am Nachmittag erklärte Heinz Grill, dass es zwei Grundsäulen gebe, die jeder Einzelne im Leben eigenständig bilden müsse: Er braucht ein Arbeitsfeld, einen Beruf oder einen Betrieb, ein Umfeld. Dies ist die äußere Säule. Des Weiteren benötigt jeder einen geistig wahren Inhalt, den er in sich heranbilden muss. Diese zweite Säule bedarf einer Korrektur und einer Unterscheidungsbildung, was, wie er es nannte, einen Wert darstelle und was nicht. Er nannte Sanskritbegriffe, die leider nicht verfügbar sind, aber in der Übersetzung deutlich werden. Wörtlich nach Notiz: „Der Wert, den der Mensch im Leben ausdrückt, muss sich auch im Nachtodlichen bewahren.“ Nach Notizen, die vorliegen, hatte gerade Anneke diese Frage nach dem Nachtodlichen in der Freitagsrunde gestellt, ohne sich aber nun zu beteiligen. Des Weiteren wurde diese Frage nach bleibenden Werten, die auch im Nachtodlichen Bestand haben, am Samstag mit großem Interesse von einigen Teilnehmern befürwortet.

Damit ein brauchbares Tätigkeitsumfeld für jeden entsteht, sammelte Heinz Grill neben den inhaltlichen Fragen auch solche nach dem äußeren Stand. Wer tätigt welchen Beruf oder welche Aufgabe? Was oder welche Stellung will jeder im Leben einnehmen?

Die Übung, die Heinz Grill für das Seelendasein nach dem Tode im Sinne einer meditativen Betrachtung allgemeiner Art anleitete, ergänzte er mit der Frage: „Wie wird sich eine Seele fühlen, wenn sie nur Revolutionen gegen den Zeitgeist unternimmt? Kann sie auf diese Weise einen Wert entwickeln?“ Die Antwort ließ sich in den Notizen jedoch nicht entdecken.

Der Samstag ging ruhig zu Ende. Einige Befragte sprachen von einem kräftemäßigen Aufbau an diesem Tag, der durch die konzentrierte Arbeit mit den Inhalten erlebbar geworden war.

Ereignisse am Sonntag 4. Februar von 9 bis 13 Uhr

Uwe B. kam unmittelbar vor Beginn zu Heinz Grill und Barbara und sagte sehr aufgebracht, dass die Teilnehmer sehr unzufrieden seien, da die Themen, die angekündigt gewesen wären, nicht beantwortet worden seien. Die Teilnehmer verlangen die Bearbeitung der Landwirtschaftsfrage.

Heinz Grill eröffnete mit einer sehr kurz gehaltenen Darlegung, dass es für jede inhaltliche Arbeit und auch für jede äußere Betriebsformung einer ausführlichen Opferleistung bedürfe. Des Weiteren bemerkte er, man solle auf die Sinne achten, beispielsweise welche Kräfte man durch die Augen tatsächlich transportiere. Bereits aber nach wenigen Minuten übergab er das Wort an Uwe. Uwe erzählte von seiner revolutionären Zeit, beispielsweise dass er Bomben bauen könne und nahe daran gewesen sei, darin seine Lebensbestimmung zu sehen. Dann stellte er den Wert des Revolutionierens heraus: Ein Kind, das die Note 6 bekäme, könnte man heute mit 50 Euro belohnen. Einsprüche aus dem Publikum gab es nach meinen Recherchen bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Über einen Vorteil, den man in einer Berufskammer nützen könne, wurde ebenfalls berichtet. Dieser Vorschlag kam von Uwe, wobei der Inhalt aber nicht mehr vorliegt.

Dann meldete sich Anneke und hielt eine, wie Teilnehmer berichteten, sehr „üppige“ und ausführliche Darlegung über eine spirituelle Zukunftsvision der Pädagogik. Die Notizen hierzu sind nur bruchstückhaft verfügbar. Eine Notiz lautet, dass man Delfine beobachten müsse, die eine werdende Mutter rundherum beschützen. Eine andere: Ein Kind ist ein Übergangsbürger und benötigt eine ganz besondere Mittenstellung. Man muss das Kind als eigenes Individuum sehen.

Es kam zu einer Pause. In dieser Pause gerieten Heinz Grill und Barbara ziemlich in Bedrängnis. Ein anwesender Wirtschaftsberater sagte, er möchte abreisen, da er die Beiträge als unmöglich und unhaltbar einschätzt. Andere fragten: Sind wir jetzt in einem Borderliner-Seminar angekommen? Die Stimmung war nach vorliegenden Berichten ganz anders als in den ersten beiden Tagen. Viele Teilnehmer beschwerten sich auch über Bedrängnisse, da sie sich am Sonntag wie auf einem anderen Seminar wiederfanden und auf ihre Fragen keine Antworten mehr erhielten. Kritisch wurde auch die Sponsorensuche und Anwerbeintentionen für eigene Projekte, die in den Pausen durch Uwe stattfanden, bemerkt.

Nach all meinen vorliegenden Informationen musste hohe Spannung bereits im Raum spürbar gewesen sein. Zu drei Teilnehmern sagte Heinz Grill, dass er nicht mehr in das Gespräch gehen möchte, da sein Gesprächskreis umfunktioniert worden war und er dies von allem Anfang an befürchtet habe. Er sagte sogar, er habe die Ereignisse bereits vorausgesehen: „Es wird nicht zur Verbindung, sondern zur Spaltung kommen.“ Es bat ihn aber eine Teilnehmerin, dennoch anwesend zu bleiben, denn er sei ja Gastgeber und es müssten dann eben die anderen gehen.

Nach der Pause meldeten sich schließlich einige Personen zu Wort, die die Beiträge des Sonntags kritisierten, ganz besonders die Pädagogik von Anneke. Andere aber sagten, sie hätten eine ganz hohe spirituelle Vision gehört. Nachdem die Kritik von Uwe und Anneke zurückgewiesen wurde, sagte ein anwesender Psychiater etwa die Worte: Man könne doch nicht um eine Waschung des Rückens anfragen und hinzusagen, dass man aber bitte nicht nass werden wolle.

Heinz Grill wiederholte dann die Worte, dass er eben schwer verdaulich sei und er viele Personen kenne, die gerade in der Begegnung mit ihm bemerken, dass die Inhalte, wie sie bisher gedacht waren, einer Korrektur bedürfen. Er führte weiter aus, dass es einen Hüter der Schwelle gibt. Aus seiner Berufserfahrung heraus kennt er viele Personen, die eine Problematik dieser Schwelle aufweisen. Er sagte aber nicht, und das geht aus den Gesprächen und Aufzeichnungen klar hervor, dass er die Personen gezielt an eine Schwelle führe. Hierzu sei ein Wochenende gar nicht geeignet, sondern eine längere Schulung erforderlich. In dem Rahmen dieses Treffens sei dies auch nicht Thema. Das Problem sei jedoch, dass sich in der Begegnung mit seiner Person kleine Schwellen auftun, die zu ausufernden Infernos führen können. „Aus diesem Grunde sind wir zusammen“, so eine wörtliche Notiz, „um Illusionen von wirklichen Werten zu unterscheiden.“

Die folgenden Ereignisse werden nun unterschiedlich geschildert. Einige sagen, Heinz blieb nichts anderes übrig, als Anneke heftig zu korrigieren, denn es sei in ihrem Beitrag eine grobe Vermischung von illusionärem Wunschleben und Pädagogik vorhanden. Anneke beschwerte sich, dass sie ungefragt korrigiert wurde. Wieder eine andere Person sagte, wenn ein Beitrag vorgestellt wird, muss er sich auch der Korrektur unterziehen können. Anneke bat schließlich um Orientierung, wie man ihren Beitrag richtig stellen könne. Heinz Grill führte schließlich in kurzer und bündiger Form eine inhaltliche Antwort aus. Er sagte nach einer vorliegenden Niederschrift, man müsse gliedern, denn man könne nicht von einem Delphin auf einen pädagogisch wirkenden Menschen schließen. Auf der einen Seite stehe das individuelle Werden des Kindes, auf der anderen Seite die pädagogisch anwendbare Methodik und schließlich als Drittes der Erzieher. Dieser könne das Kind erst dann objektiv sehen und ihm mit Liebe entgegenkommen, wenn er es nicht mit seinem Begehren in die Mitte stelle, sondern es als Individuum im freien Wachstum sehe. Diese Worte sind aus mehreren Mitschriften von mir eigenständig zusammengefügt. Sie dürften aber den Sinngehalt treffen. Anneke gab sich nun mit dieser Aussage zufrieden und erklärte auf Nachfrage einer Teilnehmerin den Sachverhalt für erledigt.

Für mich als den Schreiber dieser Zusammenfassung zeigt sich eine positive Korrektur. Ein im Gesprächskreis anwesender Psychiater, mit dem ich mehrere Gespräche führte und der mir einen ausführlichen mehrseitigen Bericht über die Vorkommnisse zusandte, meint, dass diese Korrektur sehr gut, vernünftig, sachlich und dringend notwendig gewesen sei. Er sprach von einem unglaublich psychisch vereinnahmendem Beitrag, der, wenn er ohne Korrektur stehen geblieben wäre, einen großen Irrtum manifestiert hätte. Im gleichen Sinne wiederholte der Psychiater, man könne nicht um Korrektur bitten und dann den Menschen im Nachhinein verdammen.

Zu der von Heinz Grill geäußerten Korrektur an Uwes Buch äußerten sich ihm gegenüber in der Pause und auch schon im Vorfeld mehrere Personen. Sie sagten, es hätte gut getan, was Heinz gesagt hatte, denn sie fühlten sich von Uwe und seinem Buch bedrängt. Sie bemerkten, dass er gar keine inhaltliche Basis für ein Buch habe. Für mich als Schreiber dieser Zusammenfassung stellt sich nun die entscheidende Frage:

Warum wandten sich diese Personen an Heinz Grill und sagten es nicht Uwe selbst? Meines Erachtens schickten sie damit lieber Heinz an die Front, als sich selbst hinzustellen. Ein solches Verhalten, das irrige Vorgänge beobachtet, diese aber nicht anspricht, sondern sich hinter den Worten eines anderen verschanzt, kann noch keine Zukunftsperspektiven eröffnen.

Folgendes Bild drängt sich beim Schreiben dieses Berichtes auf: Uwes Teilnehmer wollen Inhalte und sie sind deshalb zur Veranstaltung gekommen, weil sie eigentlich eine nächste Perspektive suchen. An den Fragen, die am Freitag gesammelt wurden, lässt sich diese Hypothese erhärten. Desgleichen drängt sich aber die nächste Hypothese auf: Gerade die Teilnehmer, die Heinz schon länger kennen, wollen intensiver in den Dialog treten. Es stellt sich mir die Frage, ob Heinz tatsächlich den Saal hätte verlassen müssen? Denn, so die Vermutung weiter, solange er anwesend war, horchten viele wohl nur passiv hin und erhoben ihre Stimmen nicht ausreichend zur Korrektur von Irrtum. Ich habe viele Briefe erhalten, die eine präziseste Beobachtung der Vorkommnisse mit genauen Details beinhalten und komme zu dem Ergebnis, dass es notwendig gewesen wäre, dass diese Personen unmittelbar in die Auseinandersetzung hätten treten müssen. Wenn eine Person von einem Irrtum Kenntnis nimmt, dann ist sie auch verpflichtet, diesen in den Dialog zu führen.

„Ungefragt“, lautet der Vorwurf von Anneke und Uwe. Meines Erachtens ist es aber für jeden Dialog im Sinne des Themeninteresses und des gemeinsamen Austausches nötig, vollkommen natürlich und sogar wichtig, dass, wenn Beiträge geschehen, diese auch der Kritik ab dem Moment der Äußerung frei gegeben sind. Warum ist man zu einem Gesprächskreis gekommen? Die Motive gehen für mich als den sammelnden Berichterstatter hier steil auseinander. Nach all meinen vorliegenden Briefen musste es zu einem Konflikt kommen.

Der Nachgang der Veranstaltung

Nach der Veranstaltung bot Heinz Grill allen Teilnehmern an, er würde zu diesem unvollendeten und für ihn nicht zufriedenstellenden Gesprächskreis eine Zusammenfassung schreiben. Zahlreiche Dankesschreiben gingen an ihn ein, auch in Bezug zu dem vorgenommenen Beispiel, wie eine bisher irrtümliche Anschauung korrigiert werden kann. Einige sagten sogar, das deutliche Wort gleich am Anfang der geäußerten Kritik war dringend notwendig, um die Emotionen zu durchbrechen. Bis auf fünf Personen wollten alle die Zusammenfassung und bedankten sich mit Worten wie beispielsweise, man habe bei dem Seminar gelernt, wie man mit Irrtum und Illusionen umgehen könne. Wieder andere sagten, sie seien gekräftigt gewesen. Insgesamt liegen mir bis zum Donnerstag der folgenden Woche nur positive Rückmeldungen vor.

Dann aber kam der Schlag. Uwe und Anneke verschickten ihre „Richtigstellung“ an alle Teilnehmer. Ab diesem Moment änderte sich die gesamte Einstellung zur Veranstaltung. Mehrere Teilnehmer schrieben fast in ähnlichen Worten wie in dem besagten Brief „Richtigstellung“ schärfste Vorwürfe an Heinz und forderten ihn auf, sich von allen Aktivitäten zurückzuziehen. Er sei eine höchste Gefahr für die Menschheit.

Für einen Berichterstatter ist dieser Moment der Umkehrung von einer natürlich positiven Stimmung zu einer heftigen und unübersehbar aggressiven Haltung kaum nachvollziehbar. Ebenfalls wurde Barbara in dem Schreiben von Uwe und Anneke sehr bedrängt, sie solle die Kontakt-Adressen herausgeben, denn man müsse auf breitester Ebene über Heinz und seine Schwarzmagie aufklären.

Der folgende Brief darf nun nicht öffentlich werden, denn er unterliegt dem Briefgeheimnis, obwohl ihn Uwe und Anneke weit über die Teilnehmer hinaus verbreiten. Rechtlich gesehen hat der Schreiber eines Briefes die Bestimmung, an wen er weitergesendet werden darf. Aus diesem Grunde muss ich diesen Brief rein inhaltlich bearbeiten und darf nur einige Kampf- und Schlagbegriffe nehmen, die diesen auszeichnen. Ich sehe die Darlegung aber als einen Wert für die Aufklärung für alle, die ihn erhalten haben, an, denn nach meiner Einschätzung enthält er höchste suggestive und manipulative Formulierungen.

Der Brief von Uwe und Anneke

Dieser Brief ist durch seine „ungefragte“ Versendung an die Teilnehmer ein Teil der gemeinsamen Gesprächsrunde in Veringenstadt geworden. Er wurde und wird an viele Personen, die gar nicht an der Veranstaltung waren, gesendet und gewinnt dadurch einen Öffentlichkeitscharakter.

Auf den ersten Blick handelt es sich bei diesem Brief um Werturteile. Für den Leser ist es schwierig, festzustellen, inwieweit diese Urteile auf Tatsachen beruhen oder nicht. Werturteile sind Bewertungen von Ereignissen oder Persönlichkeiten. Fehlt aber die Beschreibung der Vorkommnisse und Umstände oder auch die Beschreibung der Person, die bewertet wird, so bleiben Urteile mit hochgradig suggestivem Charakter und der Leser wird mit einer feststehenden Meinung bedrängt. Daher ist die vorangehende detaillierte Schilderung der Geschehnisse notwendig, um einen Einblick zu bekommen, welche Tatsachen stattgefunden haben und in welchem Zusammenhang sie stehen.

Ein genauer analytischer Blick entdeckt in diesem Brief Begriffe, die außerordentlich schwer zu deuten sind, wie beispielsweise Seelenraum, Schwarzmagie, Gegenseite und viele mehr.

Begriffsklärungen

Ein Vorwurf, der im Brief erhoben wird, ist der, dass Heinz Grill mit seiner Kritik in den Seelenraum von Anneke und Uwe eingedrungen sei. Was kann unter Seelenraum verstanden werden? Sicherlich ist der Raum, den die Seele eines Menschen einnimmt, wenig vergleichbar mit einem physischen Ort, den man betreten kann wie ein Zimmer. Vielmehr ist die Seele nach geisteswissenschaftlicher Vorstellung mit dem Bewusstsein und dem Kosmos in Verbindung stehend. Es wird auch beschrieben, dass die Seele des Menschen immer mit anderen Menschen in Verbindung steht, ob sie nun will oder nicht. Jede Begegnung zwischen Menschen betrifft alle Ebenen des Menschseins, also auch die seelische und geistige Dimension. Indem ein Mensch sich eine Wahrnehmung über den anderen Menschen aneignet, entsteht eine seelische Verbindung.

Anders wird der Begriff des Seelenraums von Uwe und Anneke verstanden. Er wird einzig mit einem unerlaubten Eindringen in diesen verbunden. Diese Formulierung erscheint sehr angstbeladen und ist nur im Sinne ihrer eigenen vorgelegten Meinung verständlich. Es lässt sich eine persönliche Verletztheit in allen Phasen des sechsseitigen Briefes erkennen, für die Heinz Grill verantwortlich gemacht wird. Ein inneres Phänomen, das sich im Brief kundtut, wird deutlichst nach außen projiziert. Beispielsweise wird aus der Verletztheit suggeriert, dass nur Heinz gesprochen habe, wobei aber die Tatsache, dass alle gemeinsam bei den Gesprächen teilgenommen haben, übersehen wird. Infolge der Tatsache, dass der ganze Ablauf des Wochenendes mit den vorgetragenen Inhalten des Briefes in keinster Weise kompatibel ist, entstand eine vollkommene Veränderung der zuvor aufgebauten Thematik.

Wenn man sich auf den Begriff Seelenraum einlässt, so kann folgendes Bild entwickelt werden, das zum Thema der Kritiknotwendigkeit und der Unterscheidungsbildung von Illusion und klarem Inhalt beitragen kann. Der Seelenraum eines Menschen wird dann besetzt, wenn falsche Vorstellung oder auch einseitig emotionale oder triebhafte Kräfte, die aus einem gebundenen Anteil des Menschen kommen, das Bewusstsein einnehmen. Falsche Darlegungen besetzten den Seelenraum, ihre Korrektur hingegen befreit diesen. Falsche Vorstellungen wirken im Sinne einer ganzheitlichen Psychosomatik als wesentliche Ursache von Krankheiten. Daher ist die Fähigkeit zur Kritik und zur Korrektur von illusionären und irrtümlichen Vorstellungen ein für die Zukunft sehr wertvolles, da prophylaktisch gegen Krankheiten wirkendes menschliches Vermögen.

Teilnehmer berichteten bis dato von der befreienden Wirkung der angebrachten Korrektur von Heinz, während Uwe und Anneke im Nachhinein mit ihrem Brief diese Korrekturen als ein unerlaubtes Eindringen in den Seelenraum darstellen. Demgemäß müssten die Teilnehmer alle falschen Vorstellungen, die in der Gesprächsrunde und in nachfolgendem Brief zum Ausdruck gekommen sind, unkorrigiert, kompromisslos und mit allen krankmachenden Wirkungen hinnehmen.

In der Folge der Ausführungen im Brief wird die Kritik von Heinz und diese Vorstellung des „Eindringen in den Seelenraum“ in direkte Verbindung mit schwarzmagischem Handeln gebracht.

Was ist Schwarzmagie und wie kommt sie zustande?

Laut Wikipedia bezeichnet der Begriff Praktiken, mit denen jemand einem anderen Menschen Schaden zufügen will. Dies geschieht bewusst, absichtlich und ohne Wissen des Betroffenen.
Nach Angaben der Geistforscher kann Schwarzmagie nur dann entstehen, wenn sie im Versteckten stattfindet, wenn sich der Ausübende also nicht zu erkennen gibt. Sie kann nicht zustande kommen, wenn in offensichtlicher Art und Weise, also in der direkten Begegnung Kritik erfolgt. Wenn Heinz in einer Veranstaltung durchaus einmal starke Kritik im Sinne einer „geistigen Ohrfeige“ erteilt hat, dann hat das nichts mit Schwarzmagie zu tun, sondern die Kritik kann einerseits im Sinne einer gewollten Korrektur angenommen werden oder anderseits durchaus eine Diskussion über den Sachverhalt eröffnen. In einer Gesprächsrunde muss man davon ausgehen, dass alle geäußerten Inhalte diskutierbar sind. Kritik aber sollte immer zur Sache gerichtet sein. Wenn sie mit vielen Werturteilen zum Persönlichen oder zum Menschen gesetzt wird, dann handelt es sich nicht um Kritik, sondern um Urteilerei, Abwertung und letztendlich sogar Zerstörung.

Äußert eine Person in direkter Weise Kritik, stellt sie sich im Dialog. Der Kritik Übende ist sichtbar, angreifbar. Er äußert sich gegenüber einer Szene und dadurch deckt er immer auf, selbst dann, wenn die Kritik schlecht ist. Anders ist der Schwarzmagier, der sich zurückzieht und unentdeckt bleiben will und muss. Er zersetzt den anderen. Er redet in Abwesenheit schlecht, projiziert das Böse auf den Menschen und will um seiner eigenen Schwäche willen den anderen zerstören. Schwarzmagie gibt es eigentlich nur bei Personen, die sich dem Dialog entziehen.

Heinz Grill machte ein Statement zu Uwes Buch, dass dieses für die Zukunft nicht geeignet sei. Er wurde von Teilnehmern nach dem Seminar gefragt, warum er das gesagt habe. Seine Antwort lautete wörtlich: „Es ist kein gutes Benehmen, schlecht über andere zu reden. Alle redeten schon davon, dass das Buch nichts werden würde. Das Wirtschaftskonzept von Uwe und der revolutionäre Zeitgeist können keine Zukunft haben. Ich möchte es nicht, dass im Hintergrund geredet wird. Deshalb konfrontierte ich mich und sagte es direkt. Ich würde es auch erneut in der Zukunft tun, wenn ich merke, dass schlecht geredet wird. Dafür nehme ich die Prügel entgegen.“ Die Aussage von Heinz, dass aber gerade das Buch für Uwe keine Zukunft habe, wurde Heinz in dem Brief als schwarzmagische Tat angelastet.

Im Brief ist die Rede von einem Gesetz, das Heinz sehr schwer verletzt habe. Nun habe ich leider als Autor dieses Schreibens von einem Gesetz, dass man auf einen dargelegten Beitrag oder ein Buch keine Kritik anbringen darf, noch nie gehört. Ein Teilnehmer berichtete mir, dass dieses Gesetz, das hier erwähnt wird, sogar rituell untereinander gepflegt wird. Dabei umarmt man sich lange und sagt, ich werde nie ungefragt gegenüber dir Kritik äußern. Von diesen eigenartigen Praktiken, die an einen Art Schwur erinnern, habe ich noch nie bei Rudolf Steiner oder einer anderen spirituellen Schrift gelesen. Jedenfalls lässt sich als außenstehender Leser des Briefes dieses so eigenartige Gesetz nicht erfassen. Es wirkt hochmanipulativ, wenn man von einem geistigen Gesetz spricht und dabei verschweigt, dass man es selbst autorisiert hat. Es ist noch von weiteren Gesetzen die Rede, die zusätzliche Schuldsprüche beinhalten, in denen die beiden hoffen, dass Heinz Grill vom Gesetz des Geistes bestraft werden wird. Indem die Schreiber des Briefes diese eigenartigen Gesetze aufstellen, entziehen sie sich jeder Kritik und auch jeglicher Verantwortung.

Mittelalterliche Bannsprüche

Sehr geballt steigern sich die Aussagen im Brief zum Ende hin. Schließlich wird Heinz Grill ein In-Beziehung-Treten zu anderen Menschen untersagt. Für den Leser wirken diese selbst autorisierten Gesetze und Untersagungen des Briefes wie mittelalterliche Bannsprüche. Diese werden, so ist dem Brief zu entnehmen, im Namen der Anthroposophie getätigt. Heinz Grill durchkreuzt die hohe Weltenmission, die Uwe und Anneke für die Zukunft ausführen, und deshalb ist er der Widersacher oder, wie man es anders ausdrückt, der Teufel.

Die psychiatrische Begutachtung zu diesen Formulierungen wäre dienlich, wurde aber durch Nicht-Zustimmung von Uwe und Anneke abgelehnt. Daher wird sie hier nicht dargestellt. Die Auseinandersetzung, wie weit die Realität mit diesem Brief noch in einer gesunden Wahrnehmung liegt, kann sich jeder, der ihn erhalten hat, selbst aneignen.

Meine Recherchen ergaben auch, dass die Lüge der Boden jeglicher Schwarzmagie und nur durch diese möglich ist. Sie bedient sich eines einseitigen und untergründigen Willenspotentials mit vielen das Unbewusste ansprechenden Suggestivsätzen. Sie verhindert Aufklärung, geordnete Vorstellungstätigkeit und vor allem Dialog.

Es ist erstaunlich, wie viele Suggestivfragen sich in diesem Brief befinden. Meiner Zählung nach sind es mehr als 20. Der Charakter der Suggestivfrage ist deshalb so sehr bedenklich, da die Frage in sich die Antwort enthält und der Leser, ohne es zu bemerken, eine Manipulation aufnimmt. Diese Fragen regen also nicht das Denken an, so wie das explizit im letzten Satz des Briefes formuliert ist, sondern tragen die Intention der Manipulation des Lesers in sich.

Weiterhin enthält der Brief den Vorwurf, Heinz wende psychologische Methoden an und zerstöre die persönlichen guten Kräfte des Menschen, um ihn dann, wenn er am Ende ist, in sein System einzubauen. Woher stammt die Aussage? Von welchem System und welchen Methoden ist hier die Rede? Der Leser bekommt den Eindruck, die Veranstaltung sei ein höchst manipulatives Psycho-Seminar gewesen, bei dem es nur darum ging, Menschen fertig zu machen, sie ihres Bewusstseins zu berauben und mit Drogen oder drogenähnlichen Suggestivstoffen vollzupumpen. Die Tatsachen lassen nicht den geringsten Verdacht aufkommen, dass diese Aussage einer Wahrheit nicht gerecht wird. Da sie jeglicher Grundlage entbehrt, wäre sie rein nach juristischer Sicht unterlassungspflichtig mit Schadensersatzanspruch.

Wirkungen, die der Brief auslöste

Es bleibt als einziger Inhalt die Verdammnissprüche mit ihrer die Persönlichkeit zerstörenden Wirkung. Heinz Grill wird durch diese Bannsprüche entmündigt und ausgeschaltet. Ihm wird keine Entwicklung mehr zugestanden. Scheinbar bleibt ihm für seine Zukunft nur der vollkommene Rückzug oder gar der Suizid. Er darf nicht in Beziehung gehen, denn damit würde er als wahrnehmender und empathischer Mensch sofort in den Seelenraum des anderen eindringen. Eine Zusammenfassung für die Teilnehmer zu schreiben, ist ihm daher genommen. Denn so wie eins plus eins zwei ist, so sicher ist es, dass geistige Inhalte und authentische Aussagen auf die Seele wirken. Damit ist Heinz Grill seiner Berechtigung als geistiger Lehrer und auch als Mensch entledigt worden. Dies bedeutet Auslöschung.

Heinz Grill und Barbara H. erkrankten im engen zeitlichen Zusammenhang schwer. Die Reaktionsweise und die Art der Erkrankung von Heinz stehen nach meiner Einschätzung eindeutig im Zusammenhang mit den Geschehnissen. Lügen, Manipulationen und Verleumdungen rauben dem Menschen seinen Stand und wirken krankmachend bis in das Körperliche hinein. Ein gesundes Immunsystem reagiert auf diese schädlichen Einflüsse. Die Erkrankung von Barbara sehe ich im Zusammenhang mit einem Übernahmeangebot, das Uwe ungefragt an sie stellte und das etwa so lautete: Wenn dich Heinz rausschmeißt, dann komm zu mir. Neben einer übergriffigen Gewinnabsicht, die hier zum Ausdruck kommt, wird auf suggestive Weise Spaltung gesetzt. Es kann durchaus sein, dass Uwe eine schöne und tragfähige Beziehung, wie er sie zwischen Heinz und Barbara wahrgenommen hat, nicht kennt oder nicht ertragen kann und daher diese zerstören will.

Zwei Personen, die diesen Brief unabhängig von den Teilnehmern erhalten haben, fragten um ärztliche Behandlung, da sie in erhebliche Schlaflosigkeit gerieten. Das anfänglich gut angegangene Seminar und der Aufbau, der durch die Übungen stattgefunden hatte, wurde ausnahmslos gelobt. Der Brief jedoch zerstörte jeglichen Dialog und eine Zukunftsperspektive. Er führte zu Abspaltungsprozessen deutlichster Art.

Nach meiner persönlichen Einschätzung müsste eine Auseinandersetzung auf breitester Ebene stattfinden. Diese ist aber meines Erachtens nur möglich, wenn sich Anneke und Uwe einem Dialog stellen. Sie müssten des Weiteren ihre Kritikunzugänglichkeit überwinden und einmal damit aufhören, ihre Teilnehmer an sich zu ketten. Aktuell macht es aber den Anschein, dass gerade Uwe und Anneke jeglichen Dialog verhindern wollen. Sie fühlen sich als weltenberufene Lehrer. Fehlt die Kritik an Uwe und Anneke, ihrem vorgelegten Schreiben und ihren geäußerten Visionen, sehe ich darin eine hochkarätige Gefahr für die Zukunft, denn solch vernichtende Urteile und falsche spirituelle Wahrheitsansprüche haben schwere Folgewirkungen auf alle, die damit in Berührung kommen. Der Brief jedenfalls wirkt spaltend, traumatisierend und verhindert Zukunftsperspektiven.

Kann der Mensch selbst Lebenskräfte schaffen?

Gelingt es neue Lebenskräfte zu mobilisieren, erlebt sich der Mensch im allgemeinen gesünder und integrierter, mehr in Verbindung mit seinen Mitmenschen und auch mit sich selbst. Er empfindet in sich eine wache Ruhe und fühlt sich gleichzeitig in Zusammenhang mit der Umwelt.

Lebenskräfte findet man zum Beispiel in der Natur, wobei ein Stein keine Lebens- oder Ätherkräfte aufweist. Er ist leblos, bloße Materie. Hingegen sind es die Ätherkräfte, die bei den Pflanzen wirksam sind, sie wachsen und verschiedene Entwicklungsformen annehmen lassen, dafür sorgen, dass sie im Licht gedeihen und sich in spezifischen Formen zeigen. Ätherkräfte strukturieren die Form und organisieren die Lebendigkeit der Pflanze.

Geht der Mensch in die Natur, beispielsweise zu einer Wanderung, so fühlt er sich – wenn es ihm einigermaßen gelingt, seine Probleme zu Hause zu lassen – in der Regel im Anschluss erholter, erfrischt und aufgebaut. Er kommt, vor allem dann, wenn er seine Aufmerksamkeit nach Außen richtet, die verschiedenen Bäume und Pflanzen, den Bach neben dem Weg auch wahrnimmt, in natürlicher Weise in Berührung mit diesen regenerierenden, aber unsichtbaren Kräften.

Interessant ist nun, dass diese feinstofflichen Kräfte nicht nur in der Natur vorkommen, sondern auch vom Menschen selbst hervorgebracht werden können. Wie das geht, hierzu hat der Geistforscher Heinz Grill bereits sehr viel zum Ausdruck gebracht. In einem Meditationsbrief beschreibt er die Möglichkeit, Äther aufzubauen, folgendermaßen:

Je freier zum einen und je intensiver zum anderen
die Begegnung mit dem Objekt gestaltet wird,
desto mehr setzt das menschliche Bewusstsein Ätherkräfte frei.“

Meditationsbrief vom 10.6.2023
In ganzer Länge ist der Brief beziehbar über die Internetseite von Heinz Grill.

Die Fähigkeit in Beziehung treten zu können mit einem Objekt, das kann ein Naturphänomen, ein Gedanke, eine spezielle Arbeit oder auch ein anderer Mensch sein, ist eine Voraussetzung für den Aufbau von Ätherkräften. Geht man in Beziehung, wird die Aufmerksamkeit zum Objekt hin ausgerichtet, gezielte Wahrnehmungen werden getätigt, Begriffe werden ausgelotet, Fragen fügen sich an. Erfolgt diese Hinwendung wiederholt und länger, entsteht Interesse und eine tiefere Beziehung zum Objekt.

Weiterhin ist in obigem Satz von einer Gestaltung dieser Objektbegegnung die Rede. Eine Begegnung zwischen Menschen beispielsweise kann gestaltet werden in ihrer Form und in ihrem Thema, über das gesprochen wird. Ein interessanter Inhalt wird aufgebaut und darüber sich ausgetauscht und dadurch verliert man sich weniger in Belanglosigkeiten oder in Problemen.

Sowohl die Aufmerksamkeit hin zum Objekt als auch das Hineinbringen von Gestaltungselementen in eine Begegnung sind aktive Leistungen des Menschen. Die Beziehung ist damit nicht geprägt von Passivität oder Erwartungen, wie zum Beispiel, was einem das Objekt nutzen könnte, sondern trägt ein feines, mehr sensibleres und bewussteres Wahrnehmen in sich. Nicht aus der Gewohnheit und nicht aus den treibenden Emotionen heraus erfolgt die Begegnung, denn gerade diese verhindern meist den objektiven Blick auf das Objekt. Gelingt es vielmehr, sich selbst für kurze Zeit hinter sich zu lassen und die ganze Bewusstseinsaufmerksamkeit hin zum Objekt zu lenken, dann setzt dieser Prozess der Begegnung rückwirkend Ätherkräfte frei.

Ätherkräfte wirken heilsam. Der Mensch selbst kann sie schaffen. Hieraus ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, wie erkrankte Menschen wieder zu mehr Gesundheit finden können.

Aktive Bewusstseinsbildung führt zu einer positiven Anregung des Immunsystems

Wie steht das Bewusstsein des Menschen mit seiner Immunkraft im Zusammenhang? – Diese Frage kann eine sehr interessante Auseinandersetzung gerade im Zusammenhang mit den aktuellen Zeitphänomenen eröffnen. Einerseits schwächt sich das Immunsystem, wenn das Bewusstsein mit Ängsten und Sorgen über eine längere Zeit beladen ist. Andererseits – und auf diesen Effekt soll in diesem gerade beginnenden Jahr ein besonderes Augenmerk gerichtet werden – ist es dem Menschen möglich, über sein Bewusstsein stärkend auf sein Immunsystem und, noch weiter gefasst, auf sein Integritätsempfinden einzuwirken. Die vom denkenden Bewusstsein getragene Auseinanderansetzung mit negativen Einflüssen gibt den besten Schutz vor diesen.

Bei einem Rückblick auf das vergangene Jahr ist festzustellen, dass im Zuge der Corona-Situation ein bislang unglaubliches Ausmaß an untergründigen Suggestionen und an mit moralisierendem Impetus verpackte Beeinflussungen auf den Menschen eingewirkt haben. Drei Beispiele: Kinder töten ihre Eltern und Großeltern, wenn sie nicht aufpassen! Gegen diesen Killervirus gibt es kein Immunsystem! Nur durch äußere Schutzmaßnahmen kann sich der Mensch ausreichend schützen! Diese drei Aussagen wurden und werden in Variationen pausenlos wiederholt und entfalten meines Erachtens ihre Wirkungen auf eine massiv manipulativ-suggestive Art und Weise, denn sie beruhen auf einer sehr einseitig materialistischen Anschauung. Diesen Aussagen zufolge hätte der Mensch weder eine Immunkraft noch ein Bewusstsein, mit welchem er sich eine umfangreichere und objektivere Sicht auf das Geschehen bilden könnte.  

Das Bewusstsein des Menschen umfasst einen bewussten und einen mehr unbewussten Anteil. Suggestionen wirken über das Unbewusste, denn sie werden eben nicht in vollbewusster Weise wahrgenommen, sondern dringen wie etwas Fremdes in den untergründigen, unterbewusst bleibenden Willen des Menschen ein. Die Suggestionen mit ihren falschen und manipulativen Inhalten beginnen in der Folge eine Fremdwirkung abzusondern, welche die Einstellungen und das Verhalten des Betroffenen lenken, jedoch ohne dass dieser es groß bemerkt. Der Mensch glaubt dann irgendwann, er sei eine Gefahr für andere und er müsse sich in seinen sozialen Kontakten zurücknehmen und zurückziehen, um niemand krank zu machen oder auch selber nicht angesteckt zu werden. Er fühlt sich aufgrund dieser falschen Vorstellungen konfrontiert mit einer ihn in Ohnmacht und Hilflosigkeit hineintreibenden Angst vor dem Virus oder Strafen und Denunziation. Schließlich muss er an der Impfung oder an äußeren Schutzmaßnahmen zwanghaft festhalten, da ihm die Idee, dass er ja über ein sehr kompetentes Immunsystem verfügt, abhanden gekommen ist. Bekannt ist, dass Rückzug und Angst, aber auch der Verlust des urbildlichen Vertrauens in die selbstbestimmte und als gekonnt erlebte Handlungskompetenz sehr negative Auswirkungen auf das Immunsystem haben. Auf den Menschen einwirkende Manipulationen und Suggestionen stehen am Anfang dieser Wirkungskette, bei der das geistbegabte Bewusstsein des Mensch wie ausgeschaltet wird.

Ängste und Suggestionen wirken vor allem über das sogenannte vegetative Nervensystem, das in autonomer, unbewusster Weise vor allem die inneren Organe steuert. Dieser Teil des menschlichen Nervensystems kann nicht direkt mit dem Bewusstsein angesteuert werden, macht sich aber bei Störungen mehr oder wenig deutlich bemerkbar. Ist es beispielsweise in Folge von lang anhaltenden Stress- oder Angst-Situationen ungünstig koordiniert, tritt eine sogenannte Sympathikotonie ein; das ist eine disharmonische Überspannung der sympathischen Nerven, dem Teil des vegetativen Nervensystems, der physiologischerweise die wachen, nach außen gerichteten mentalen und körperlichen Aktionsfähigkeiten steuert. Ist dieser Symphatikus überspannt, zeigt der Betroffene viele Symptome von Unruhe, Unwohlsein oder Unregelmäßigkeiten in Verdauung und Schlaf, auch erscheint seine Konzentrationskraft und psychische Spannkraft vermindert. Bei dauerhaftem Stress und anhaltender Sympathikotonie steigt weiterhin der Kortisol-Spiegel an. Das körpereigene Hormon Kortisol ist wiederum eng mit dem Immunsystem verknüpft. Seine Aufgabe besteht darin, überschießende Reaktionen des Immunsystems zu bremsen. Allgemein kann gesagt werden, dass Menschen mit hohem Kortisol-Spiegel über ein schwächeres Immunsystem verfügen.

Dem vegetativen steht das zentrale Nervensystem gegenüber, das mehr im Kopf und Rückenmark lokalisiert ist. Die Aktivität im zentralen Nervensystem steht in Zusammenhang mit dem aktiv-steuerenden, klaren und wachen Bewusstsein des Menschen, vor allem mit seiner Kraft des Denkens und der damit möglichen Fähigkeit der Wahrnehmung sowie der Anschauungs- und Vorstellungsbildung. Gerade diese Fähigkeiten erscheinen durch die Suggestionen und Ängste wie vernebelt und herabgemindert. Diese wirken, wie oben beschrieben über das Vegetativum und verhindern gerade jene logische und objektbezogene Ausrichtung des Denkens.

Um die unterschiedliche Wirkung dieser beiden Anteile des Nervensystems beispielshaft zu verdeutlichen, kann man sich folgende Szene vorstellen. Man sitzt abends im Zimmer, draußen ist es Dunkel und plötzlich hört man ein Geräusch. Kurze Zeit später weitere Geräusche. Der Sympathikus erhöht die Wachheit, die Wahrnehmungsfähigkeit der Sinne, man spitzt die Ohren. Blutdruck und Puls steigern sich. Eine Anspannung wird über das vegetative Nervensystem vermittelt. Bleibt die Ursache der Geräusche unklar, wird sich Unsicherheit und Angst einstellen. Fasst der Betroffene aber den Mut, der Ursache auf den Grund zu gehen, dann schaut er aus dem Fenster oder geht kurz hinaus. Wenn er die Katze entdeckt, die um das Haus geschlichen ist, dann hat er eine logische Erklärung für die Geräusche gefunden und seine Anspannung wird sich lösen. Mit Hilfe seiner mutigen Bewusstseinshaltung, die mit dem zentralen Nervensystem in Zusammenhang steht, ist er zu einer wachen und klaren Einsicht gekommen, welche die aus dem Vegetativum vermittelte Angst zurückweichen lässt. Durch das Ergreifen des aktiven Bewusstseins wirkt der Mensch Ängsten entgegen.

Im Zusammenhang mit der Corona-Situation ist jedenfalls festzustellen, dass die massiv gestreuten Angstsuggestionen den mehr unbewussten Teil des Bewusstseins besetzen und es wie mit einem  fremden Toxin vergiften. Dieser Bewusstseinsanteil ist daher unbrauchbar geworden, was den Menschen in eine große Erschütterung oder Verunsicherung bringt. Einerseits besteht die Gefahr von vegetativen Überlagerungen in Form von starken Spannungsgefühlen. Andererseits bedeutet die Unbrauchbarkeit des Unterbewusstseins, dass sich der Mensch auf vielleicht bislang als gut funktionierend wahrgenommene Verhaltensweisen nicht mehr verlassen kann, wenn diese mehr vom Unbewussten aus gesteuert wurden.

Zwei logische Schlussfolgerungen lassen sich aus der durch die Suggestionen erfolgte Kontamination des Unbewussten ableiten. Erstens dass der Mensch nun beginnt, all seine Verrichtungen, seine Beziehungen, sein Verhalten und seine Einstellungen mit mehr Bewusstsein zu durchdringen. Er nimmt sich vor, seine Beschäftigungen mit bewusster Aufmerksamkeit, intensiven Wahrnehmungen und mehr Gedanken zu begleiten. Mit großer Aktivität bildet er Vorstellungsinhalte, wie das Anstehende, z.B. das Treffen mit einem Bekannten oder die Zubereitung einer Mahlzeit, aussehen soll, was entstehen kann. Mit der Zeit gelingt es ihm dann immer mehr, seine Obliegenheiten bewusster im Sinne einer kreativen Gestaltungsfähigkeit mit Vorstellungen und Inhalten zu führen.

Nun kann es aber durchaus unter den gegenwärtigen Belastungen möglich sein, dass gerade diese bewusste und sinngebende Gestaltung des Lebens mit Inhalten außerordentlich schwer fällt. Daher erscheint eine zweite Konsequenz dringlich erforderlich. Möchte der Mensch seine Kreativität und vor allem seine logische Denk- und Vorstellungstätigkeit mehr zu einem Eingreifen bringen, gelingt ihm dies am besten, wenn er die in das Unterbewusste eingedrungenen schädlichen Suggestionen und die damit verbundenen falschen Vorstellungsbilder in das Bewusstsein anheben lernt. Er setzt sich intensiver auseinander, was er an Nachrichten, Meinungen, Halbwahrheiten oder gar Lügen und Projektionen aufnimmt. Er erkennt sie als solche, indem er seine Wahrnehmungen intensiver mit seinem Bewusstsein ergreift, diese hinterfrägt, Bezüge und Zusammenhänge zu anderen Sachverhalten auf Logik und Nachvollziehbarkeit prüft. Ähnlich wie das Immunsystem mit den in den Körper eingedrungenen Keimen eine Auseinandersetzung bewältigen muss, um zu erkennen, ob jene harmlos oder schädlich sind, so müsste der Mensch heute ein Bewusstsein im Sinne der Immunkraft entwickeln für alle über die Sinne aufgenommenen Eindrücke und „Eindringlinge“.

Indem der Mensch sein Bewusstsein damit aktiv ergreift, z.B. indem er logische Denkvorstellungen zu einer konkreten Sache entwickelt, auch oder vielmehr gerade wenn diese negativ anlastet, stellen sich erstaunliche Folgewirkungen ein, die hier ganz bewusst in eine Benennung kommen sollen.

Grundsätzlich wird mit der Aufmerksamkeit zu einer Sache das Bewusstseins weg vom Körper, seinen Befindlichkeiten und Ängsten gelenkt. Der Mensch muss sich selbst zu einem gewissen Teil verlassen, wenn er mit seiner ganzen Aufmerksamkeit hin zu dem gewählten Objekt der Auseinandersetzung geht. Indem aber das Bewusstsein in der konzentrierten Hinwendung freier wird vom eigenen Körper, dieser in Ruhe gelassen werden kann, können an diesem die sogenannten Lebens- oder Ätherkräfte freier fließen und arbeiten. Diese feinstofflichen Ätherkräfte des Menschen sind verantwortlich für die Koordination aller Lebensprozesse im Körper. Paracelsus hat diese organisierenden Lebenskräfte als den inneren Arzt, den Archeus, benannt. Gelingt dem Menschen eine im Außen gehaltende Konzentrationsphase in der Hinwendung zu einer Sache, so stärkt das seine Selbstheilungskräfte und damit sein Immunsystem.

Mit dem bewussten Konzentrationsaufbau hin zu einem Objekt nutzt und stärkt der Mensch sein zentrales Nervensystem. Wie oben bereits ausgeführt, setzt er damit allen aus dem Vegetativen aufsteigenden Kräften, beispielsweise Ängsten etwas entgegen, was eine harmonisierende und beruhigende Wirkung auf das vegetative Nervensystem zur Folge hat. Weiterhin ist mit jeder bewussten Wahrnehmungs-, Denk- und Vorstellungstätigkeit ein Lernprozess verbunden. Das Gehirn gewinnt an Plastizität und Kompetenz.

Lernen ist im allgemeinen ein Prozess, der mit dem Immunsystem sehr nahe verwandt ist. Lernen bedeutet, dass der Mensch einen Inhalt, den er über das Bewusstsein im Äußeren wahr- und aufnimmt, in sich eingliedert, verarbeitet und ihn schließlich wieder verfügbar macht. Durch die Auseinandersetzung mit einem Inhalt, den er noch nicht kennt, entsteht die als so wichtig einzuschätzende Bewusstseinsaktivität. Er stellt sich dem Objekt bewusst gegenüber und im Begegnungsfeld mit dem Objekt oder Gegenüber entstehen neue Wahrnehmungsvorgänge und neue Vorstellungen. Durch die bewusste Auseinandersetzung entsteht also etwas Neues. Diese neu entstehende Bewusstheit kann als eine neu hinzukommende Seelensubstanz bezeichnet werden, welche grundsätzlich wie ein Schutz für den Menschen wirkt. Ähnlich wie das Immunsystem durch seine intensive Auseinandersetzungsfähigkeit mit dem Erreger eine neue Immunantwort in Form von Antikörpern und Gedächtniszellen als Schutz für die körperliche Unversehrtheit bereitstellt, sind die aus der Auseinandersetzung mit einem Objekt selbst geschaffenen Wahrnehmungen, Vorstellungen und Anschauungen ein Schutz für den gesamten Menschen. Indem er durch eine bewusste Auseinandersetzung das Objekt erkennt und es damit gut einordnen kann, verliert es seine Bedrohlichkeit oder Gefahr, ähnlich wie beim Gewahr-Werden der Katze im obigen Beispiel.

Die Bewusstseinsbildung, die zu bislang unbekannten oder noch nicht bewusst verstandenen Objekten ausgerichtet ist, übersteigt das Bisherige und es entstehen hierdurch neue Licht- und Wärmeprozesse im Menschen. Wirksame falsche Denkvorstellungen, die durch Suggestionen aufgenommen wurden und das Unterbewusste wie verschlacken und vergiften, können als solche durch eine Licht ins Dunkle bringende Erkenntnisarbeit überstiegen oder ausgeschieden werden. Mit unserer Bewusstseinsarbeit erleichtern wir uns, wirken durchlichtend und schließlich entsteht durch unser „Helle-Sein“ auch ein persönlichkeitsreifender Faktor, der unseren Ich-Horizont erweitert und uns zu neuen Ich-Kompetenzen führt. Wir gliedern durch diesen Lernprozess von außen nach innen einen neuen Inhalt in unser Ich ein. Dieser entwicklungsförderliche Prozess durchwärmt uns, was sehr positive Anregungen für unser Immunsystem zur Folge hat.

Dies führt uns vor Augen, was aus den geisteswissenschaftlichen Forschungen von Heinz Grill bekannt ist. Er bezeichnet das Immunsystem als ein Integrationsorgan.1 Indem der heranwachsende Mensch eine Vielzahl von Infektionskrankheiten durchläuft, lernt sein Immunsystem. Es erweitert ständig seine Kompetenz. Neue Erfahrungen werden integriert. Das Immunsystem arbeitet nicht nur nach dem Prinzip der Abwehr, sondern es arbeitet sehr viel umfassender und muss in besonderem Maße die ganzheitliche Integrität des Menschen schützen. Integer sein bedeutet vollständig, unversehrt, unverletzlich zu sein. Integer oder immun sein bedeutet daher auch, dass der Mensch nicht in den Determinationen von Suggestionen und immunschwächenden Ängsten der Zeit stehen bleibt, sondern dass er durch ein logisch und objektbezogen denkendes Bewusstsein die leidvollen Geschehnisse der aktuellen Zeit erkennen und übersteigen kann. Auch negative Einflüsse oder besser ausgedrückt die daraus gewonnene Erfahrungen müssen integriert werden. Gerade diese können unser moralisches Empfinden durch Unterscheidungsbildung zwischen dem, was für Entwicklung und Gesundheit förderlich und was schädlich ist, stärken. Eine gelungene Integration aller Erlebnisse führt zu einem integeren Charakter, denn das Bisherige wird immer um neue Erfahrungen ergänzt und vervollständigt. Etwas Neues und zunächst Fremdes wird verarbeitet und kann dann in ein größer werdendes Ganzes eingegliedert werden. Die Immunkompetenz nimmt zu. Fehlende Integration hingegen führt letztlich zu Verdrängungen und Abspaltungen und damit in der Folge sehr häufig zu Krankheiten und weiteren  Schwächungen. Suggestionen können nicht direkt in gesunder Weise integriert werden. Entweder sie werden als solche mit dem Bewusstsein erkannt, bearbeitet und im Weiteren für eine Gewissensbildung benutzt, welche dann integriert werden kann oder sie verströmen sukzessive ihre unbewusst bleibende Giftwirkung und verursachen in der Folge schwerere  Krankheiten.

Die Immunkraft bezeichnet die Fähigkeit des Menschen, sich mit der Welt, mit dem Fremden in der Welt selbstentschieden und konstruktiv auseinanderzusetzen. Immunität, das Ergebnis einer guten Immun- und Bewusstseinsarbeit, bedeutet immer, dass wir vor etwas Fremden keine Angst mehr haben brauchen. Wir verlieren die Angst, wenn wir jenes Fremde, das von außen kommt und was wir auch an kollektiven Bindungskräften aufgenommen haben und in uns tragen, erkennen, wenn wir wissen, wie wir damit umgehen können und es – gerade wenn es etwas Unwahres ist – für eine Wahrheitsfindung nutzen können. Das Immunsystem hat die Aufgabe im Menschen, mit Fremdem in Kontakt zu treten und die errungenen Erfahrungen damit auch integrieren zu können. Im Immunsystem liegt die Kraft, sich der Welt gegenüberzustellen, sich aber weder fremdbestimmen zu lassen noch kämpferisch dagegen anzugehen. Nicht die blinde Übernahme der äußeren Einflüsse, sondern die logische Erkenntnis, welche durch eine eigenständig durchgehaltende und unabhängig denkende Konfrontation mit den äußeren Missständen gewonnen wird, ist die Bewusstseinstätigkeit, die die Immunkraft des Menschen stärkt. Diese ganzheitlich gedachte Instanz der Immunkraft muss idealerweise Eingriffe in die körperliche, seelische und geistige Integrität des Menschen erkennen und überwinden. Hierzu braucht der gegenwärtige Mensch eine Auseinandersetzungsbereitschaft und Führungskraft vom Bewusstsein her, um die suggestiv-manipulativ wirkenden und überfremdenden Einflüsse auf die seelisch-geistige Dimension seines Lebens in eine Anschauung zu bekommen. Das Bewusstsein kann als der Gegenspieler der Angst angesehen werden. Je mehr sich der Mensch beispielsweise einer Gefahr bewusst wird, desto weniger Angst muss er haben. Bewusstsein vertreibt Angst. Wenn nun Angst immunschwächend wirkt, dann ist es eine logische Konsequenz, dass die Aktivierung und Verstärkung des Bewusstseins die Angst vertreibt und damit immunstärkend wirkt.


  1. Heinz Grill: Erklärung, Prophylaxe und Therapie der Krebskrankheit, 2002, Seite 84
    https://stw-verlag.de/produkte/erklaerung-prophylaxe-und-therapie-der-krebskrankheit/ ↩︎

Immunkräftigung durch Bewusstseinsaktivität

Mit dem Immunsystem ist dem Menschen ein sehr lernfähiges und differenziertes Organ gegeben, mit dem er – ist es ausreichend trainiert und kräftig – in der Lage ist, fremde Eindringlinge in Form von Bakterien, Viren und Pilze zu erkennen und mit diesen umgehen zu lernen. Es gibt ihm die Möglichkeit, Eigenes von Fremden, also von etwas, was der Gesundheit abträglich ist, zu unterscheiden und sich gegen dieses Körperfremde zu verwehren. Sehr intensiv muss sich das Immunsystem hierzu mit dem Fremden auseinandersetzen, aber meist gelingt es ihm, eine neue Immunkompetenz durch die Überwindung des Keimes zu erringen. Im Laufe des Lebens integriert das Immunsystem eine Vielzahl von solchen Überwindungsprozessen mit den unterschiedlichsten Erregern. Die errungene Immunkompetenz verleiht dem Menschen eine körperliche Unversehrtheit und Integrität im Leben.

Es gibt im Weiteren aber auch eine Unversehrtheit der menschlichen Persönlichkeit, die weit über eine körperliche Ebene hinausreicht. Angriffe auf die Selbstbestimmtheit, auf Würde und Ehrgefühl oder auf die Freiheit verletzen den Menschen und schwächen ihn, ähnlich wie der Erreger zu Beginn einer Infektion seinen Körper. Alles, was andere über einen denken, ob sie sich mit unterstützenden oder herabwürdigenden Motiven ausrichten, wird eine Wirkung auf den anderen Menschen entfalten. Hat einer beispielsweise Besitzansprüche gegenüber einem anderen, so wird dies den anderen binden und in seiner Freiheit einschränken. Oder es wird ein integrer Mensch hierarchisch-autoritative Eingriffe von anderen in seine persönliche Lebensgestaltung als eine ihn beengende Dimension wahrnehmen. Allgemein gesprochen wird der Mensch durch sein soziales Eingebundensein täglich mit von außen auf ihn einwirkenden Einflüssen, die ihm zunächst fremd anlasten, zu tun haben und sich mit diesen konfrontieren müssen.

Wie geht der Mensch mit diesem Fremden um? – So wie auf der Ebene des Physischen das Immunsystem Eindringliche in den Körper erkennen muss, so kann für das, was über die Sinne auf den Menschen von außen einströmt, nur das Bewusstsein die Instanz sein, die sich diesem Hereinwirkenden entgegenstellen kann. Für die seelische oder integrale Gesundheit ist es für den Menschen von entscheidender Bedeutung, inwieweit er dieses Bewusstsein aktiv zum Einsatz bringen kann. Und inwieweit er auch bereit ist, sich mit den heute so negativ anlastenden Zeitphänomenen auseinandersetzen zu wollen. In dieser Auseinandersetzung aber entwickelt der Mensch eine Kompetenz, welche die Kraft der Selbstbestimmung, die Integrität und schließlich auch die Immunkraft stärkt.

Mit dem aktuellen Geschehen ist der Mensch mit beiden Ebenen konfrontiert. Einerseits mit einem Virus, der sein Abwehrsystem herausfordert und andererseits mit einer immensen Flut von Außeneinflüssen aus Politik und Medien, die in ihm wie suggestiv wirkend Unsicherheit, Ängste und existentielle Bedrohungsgefühle auslösen. Beides gefährdet seine Integrität. Während der Virus auf der körperlichen Ebene meist gut abgewehrt werden kann, stellt sich zunehmend aber aus ärztlicher Sicht die doch sehr ernste und kritische Frage, wie sich der Mensch gegen die zunehmenden Ängste, Beeinflussungen und Eingriffe in seine Persönlichkeitsrechte und Freiheit gegenüberstellt kann.

Zur Steigerung der Immunkraft sind v.a. in der Naturheilkunde und der supplementierenden Therapieausrichtung  eine Vielzahl von Substanzen und Maßnahmen bekannt. Das Anliegen dieser Seite möchte aber darüber hinaus gehen. Es zielt daraufhin, die Aktivität und die Erkenntnismöglichkeiten, die dem Menschen mit seinem Bewusstsein zur Verfügung stehen, anzuregen, um seine Immunkraft im ganzheitlichen Sinne zu stärken.